13.05.-14.05.2020: Es geht nach Hause!

im Shuttlebus

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Uuuh, Abreisetag! Wir hatten noch immer keine Mail bekommen, die schon wieder ne Streichung eines Fluges verkündet, deshalb waren wir zu 85% zuversichtlich, dass unser Flieger gehen würde. Wir sammelten also unsere letzten Sachen ein, räumten noch auf (Ossis halt) und hinterließen nen kleinen Stapel Zeug (Mehl, Campinggas, Desinfektionstücher usw.) für die Putzkräfte. Wäre schade das alles wegzuwerfen.
Den Weg zum Flughafen kannten wir ja schon von unserem ersten Besuch und so war die Mietwagen-Rückgabe schnell gefunden und erledigt. Natürlich gab’s nochmal kurz Verwirrung, weil wieder mal keiner mit der Langzeitmiete und der Tatsache, dass das Auto aus nem anderen Bundesstaat war, zurecht kam. Aber das sind wir ja mittlerweile gewöhnt. Kurz erläutert, die Mitarbeiterin mal wieder so: „ah, yeah sure, let me just call my super real quick…“, wir mal wieder so: „sure, no problem, take your time.“. Wir hatten ja üppig Zeitpolster eingeplant. Ging dann aber fix und damit war’s das, kein Auto mehr. Aufgrund unserer Aufregung bezüglich des Abflugs (Geht er? Geht er nicht? Müssen wir schwimmen? 😉 ) War gar kein Raum für Abschiedssentimentalität und so war das Kapitel Mietauto einfach erledigt.
Wir machten uns los zum Abflugterminal.
Der Flughafen war, wie schon zwei Tage zuvor, verwaist. Ich kenn das ja eher nicht so, dass das Personal gegenüber den Fluggästen deutlich in der Überzahl ist. Wir fuhren im leeren Shuttlebus mit ner super-netten Busfahrerin zum Terminal für internationale Abflüge und setzten uns in die leere Abflughalle. Ab jetzt: Warten (und fest dran glauben, dass der Flug geht). Ein bisschen Abschiedsstimmung kam dann doch auf, aber tatsächlich lenkte uns die Verunsicherung immer wieder gründlich davon ab. Nicht nur die Verunsicherung, ob der Flug denn ginge, sondern auch die bezüglich unseres Gepäcks. Wir waren nach Probewiegen direkt an einem der verlassenen Check-In-Schalter mit unseren Taschen hart am Limit und bei einer auch mindestens 3kg drüber. Ich mein, man kann immer was wegwerfen, aber wenn wir das gewollt hätten, würde der Kram ja jetzt im Apartment in Chicago stehen. Die Erleichterung kam dann mit dem Check-In. Der Flieger geht! Und die neue Tasche war perfekt – sie hatte genau dort die Räder und Standhilfen, wo die Waage endete. Also thronte sie mit angezeigten 16kg anstelle ihrer tatsächlichen 26,5kg mehr über, als auf der Waage. Das Personal bemerkte es nicht, wir waren erleichtert und endlich auf dem Weg zum Flieger.
Der Wartebereich vorm Gate war alles andere als voll und das verhieß nen entspannten Flug mit viel Platz, wovon wir ja auch ausgegangen waren. Tatsächlich hatten wir im Flieger freie Wahl, was die Plätze anging, weil man uns eine ganze Reihe zugewiesen hatte. Der hintere Teil des Fliegers blieb gleich ganz leer und das Personal wirkte sehr entspannt – mit Stress war auf dem Flug wohl eher nicht zu rechnen. Der Service war dann auch erste Sahne. Ich glaub so engagiert und freundlich hab ich das noch nicht erlebt. Das Bord-Entertainment war auch gut, aber zu den Filmen kamen wir erst, als sich Tina a.k.a. „Buzz“ und ich a.k.a. „actionjackson“ auf Platz 1 und 2 der Bestenliste bei Tetris eingetragen hatten. Wer uns herausfordern will muss sich nur in nen Flieger von Aer Lingus setzen und kann zeigen, was er/sie drauf hat 😉 .

Bam – Highscore

Der Flug verlief ruhig, das essen war überraschend gut, einziges Manko waren auf Dauer die Masken. Wir haben uns bemüht sie wirklich nur wenn nötig (essen, trinken) kurz abzunehmen und ich beneide niemanden, der so ein Ding stundenlang im Gesicht haben muss. Die Perspektive die Masken noch bis zur Ankunft in unserer Wohnung in ca. 22 Stunden aufhaben zu müssen, wirkte nicht so verlockend. Aber das is Jammern auf ganz hohem Niveau. Wir kamen überpünktlich an unserem ersten Stopp in Dublin an, fanden uns schnell zum Weiterflug-Gate und mussten auf den Anschlussflug nicht zu lange warten. Ein irischer Polizist nahm noch unsere Personendaten auf (was tatsächlich die einzige Sicherheits-/Kontrollmaßnahme für die gesamte Einreise bleiben sollte) und schon konnten wir weiter nach Amsterdam. Auch da kamen wir überpünktlich an, was uns mit dem Polster von fast vier Stunden bis zur Abfahrt unseres Zuges Richtung Deutschland sehr entspannte. Europäisches Festland, ab hier konnte es dann nicht mehr wirklich schief gehen. Jetzt hätten wir viele Wege nach Hause gefunden. Deshalb ließen wir uns auch Zeit beim Verlassen des Flugzeugs und waren die letzten aus der Tür. Warum noch stressen? Im Nachhinein muss ich sagen, es wäre natürlich super gewesen am Gepäckband zu stehen, als eine Tasche, die exakt wie unsere aussah, von einem Fluggast eingesammelt wurde. Den daraus entstehenden Dialog male ich mir so aus:

Ich: „Entschuldigen Sie, aber ich glaube, das ist unsere Tasche.“
Fluggast: „Was, nein. Das ist die Tasche meiner Tochter!“
Ich: „Also ich will Ihnen ja nicht zu Nahe treten, aber wir haben die Tasche erst vorgestern gekauft und ich bin mir da ziemlich sicher.“
Fluggast (etwas verunsichert): „Die Tasche meiner Tochter sieht so aus – Katha, komm doch mal her!“
es rollt eine weitere Tasche auf das Gepäckband – der umstrittenen sehr, sehr ähnlich
Tina: „Guck mal, die Tasche sieht auch aus wie unsere!“
Ich: „Hä? Oh, ja. Aber…“
Katha: „Oar Papa, da kommt doch meine Tasche. Man, die hab ich doch schon lange. Aber klar, dass du das nicht weißt“ (Katha rollt die Augen, wie nur Teenies es können, Papa ist leicht verwirrt aber auch direkt von seinem kleinen Engel genervt. Hach Kinder…)
Ich: „Ihre Tasche sieht aber wirklich praktisch genauso aus wie unsere, nur etwas abgenutzter. Halb so wild. Wär nur doof gewesen, wenn Sie jetzt damit abgehauen wären, dann hätten Sie’s bestimmmt erst zuhause gemerkt. Die Rennerei um das alles wieder aufzulösen will ich mir gar nicht vorstellen.“
(Allseits Heiterkeit und Sonnenschein, alle gehen ihrer Wege.)

Leider können wir uns die Rennerei um so eine Verwechslung jetzt doch sehr gut vorstellen. Man verlässt den Gepäckbereich, will etwas umpacken und bemerkt eine Verwechslung. Man geht schnell zurück zu den Ankünften, sieht sich dabei panisch um nach jemandem mit dem eigenen Koffer und setzt sich mit der Realität auseinander, dass der jetzt erstmal weg ist. Man findet – natürlich – niemanden. Man spricht Personal an, um Hilfe zu bekommen. Man teilt sich auf, eine sucht ne offizielle Anlaufstelle für solche Probleme (Überraschung, sehr schwer zu finden) der andere rennt mit der falschen Tasche zu den Zügen in der Hoffnung den Verwechsler noch am Gleis zu finden (ohne Erfolg versteht sich). Man telefoniert in der Folge mit verschiedenen Kundendiensten – findet nur wegen dieser Telefonate die mysteriöse Tür Nr. 16 (Gepäck-Verlust-Anzeige oder so) und darf deshalb nochmal zurück zu den Gepäckbändern. Dort ist natürlich niemand ansprechbar oder zuständig und erst nachdem eine Mitarbeiterin einer anderen Airline freundlicherweise ne Kollegin angerufen hat, wird man zu einem Büro am anderen Ende des Ankunftsbereichs geschickt, wo ein entspannter Holländer ne Gepäckverlust-Anzeige aufnimmt. Das Ganze dauert so knapp zwei Stunden, die Tasche is trotzdem weg und ne Garantie, dass die wieder auftaucht gibt es selbstverständlich nicht. Bombe. Dann mal auf zu den Gleisen und auf den Zug warten.
Der kommt dann wie geplant und damit geht die laaange Reise nach Berlin los. Über Hengelo nach Osnabrück und dann nach Berlin HBF. Knapp neun Stunden nochmal. Zwar verliefen die Umstiege gut, aber wir waren dann doch ziemlich im Eimer. Übernächtigt, ausgelaugt und leicht genervt. Egal. Berlin erreicht, Straßenbahn und U-Bahn nach Hause…
Letzter Stolperstein war unser Wunsch zum Abendessen. Köfte sollte es geben, aber keiner von uns hatte Euros in der Tasche. Am Geldautomaten gestoppt kam der letzte Sketch: Kreditkarte wurde nicht akzeptiert, weil sie innerhalb der letzten 24 Stunden im nicht-europäischen Ausland benutzt worden war (hätte im Flieger kein Bier kaufen sollen). Und natürlich haben wir beide die PIN’s für unsere Girokarten mittlerweile vergessen. Wenn man sich ins Gesicht fassen dürfte, wäre jetzt die mächtigste Facepalm nötig gewesen. 😉
Dank Bargeld zu Hause gab’s die Köfte dann mit Verzögerung trotzdem. Die Ankunft war gelungen – Home Sweet Home oder auch: Ich liebe meine Couch! <3

p.s.: Die Tasche ist dann fünf Tage später wieder bei uns gelandet. Bis vor die Tür gesendet auf Kosten der Airline. Das letzte Mal Glück gehabt auf der Reise. Ab jetzt heißt es das Karma-Konto wieder auffüllen.

08.-12.05.2020: Letzter Stopp – Chicago

Unser Zugang zum Apartment

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Uns erwartet nach Madison ein Downsizing, was das Wohnen angeht. Schließlich fahren wir in eine riesige Stadt. Da kann man jetzt nicht mehr erwarten ein ganzes Haus für sich zu haben. Also wechseln wir vom Haus am See in ein 3-Zimmer-Apartment im Logan Square Viertel :-D. Das ist eine wunderschöne Wohngegend. Ziemlich ruhig, wunderschöne Häuser und alles in der Nähe, was man braucht. Die Anbindung nach Downtown ist auch hervorragend. Das Apartment hatte ebenfalls alles, was wir benötigen. Es war modern eingerichtet mit tollen bunten Details und einer großen Küche. Sogar ein Zimmer zu viel stand uns zur Verfügung. Am ersten Tag/Abend passierte erstmal nicht viel, außer dem Ankommen und Sortieren. Beim Abendbrot machten wir grobe Pläne für die nächsten Tage und die anschließende erste Nacht war wunderbar. Am nächsten Morgen kam dann der erste Strich durch unsere Pläne. Unser Flug wurde erneut erneut gestrichen. 6 Tage vor Abflug. Die allererste Priorität war es nun einen Weg zurück in die Heimat zu finden. Daraus bestand auch der komplette Tag. Wir fuhren gut vorbereitet mit vernünftigen Masken zum Flughafen um uns persönlich zu vergewissern, welche Airline denn wirklich noch regelmäßig fliegt. Am Schalter von Aer Lingus haben wir dazu gute Neuigkeiten erfahren dürfen mit dem Hinweis, dass wir billiger wegkommen, wenn wir online buchen. Andere Schalter hatten gerade nicht geöffnet. Aber auch British Airways u.a. flogen wohl noch regelmäßig laut einiger Aussagen von Flughafenangestellten. Nachdem wir diese Informationen bekommen hatten, fuhren wir erstmal wieder zurück ins Apartment um die Recherche fortzuführen. Aber einen kleinen Zwischenstopp gönnten wir uns. Denn der Hunger musste gestillt werden. Zum Glück hatten wir vorher schon einige Adressen herausgesucht, wo man gut essen kann. Wir entschieden uns für Superdawg, ein Laden mit einem der besten Hotdogs in Chicago (laut Onlinebewertungen). Und es war ein Fest und sehr authentisch Chicago Style. Die halbe saure Gurke oben drauf, war das Highlight. Super lecker dieser Superdawg! Die nächsten Stunden verbrachten wir mit Preis-, Abflugs- und Zielortvergleichen sowie der Abwägung von Risikowahrscheinlichkeiten aufgrund der verschiedenen, existierenden Maßnahmen. Am Abend haben wir uns endlich zur Buchung durchringen können und haben sofort angefangen die Daumen zu drücken, dass dabei auch nichts mehr schiefgeht.
Mit der Buchung hat sich auch unsere Zeit in Chicago um 2 Tage verkürzt. Organisatorisch stand nun auf dem Plan, das Auto leer zu räumen, alle unsere Sachen zu sortieren und auszusortieren sowie herauszufinden, wie wir das ganze Zeug unter Beachtung der Gepäckbestimmungen verpackt bekommen. Zum Glück hatten wir das zusätzliche Zimmer, wo wir einfach alles ausbreiteten und erstmal wirken ließen. Schnell stellten wir fest, dass dafür noch eine neue Tasche/Koffer benötigt wird. Um etwas Geeignetes zu finden, fuhren wir Target und Wallmart ab – viel mehr Shopping war unter den Beschränkungen kaum möglich. Wir wurden auch fündig und alles konnte verstaut werden. Das Gewicht machte uns ein wenig Sorgen, doch eine Alternative gab es nicht. Somit ließen wir es drauf ankommen.
Aber auch der Spaß darf bei all dem Abreisestress nicht vergessen werden. Wir bekochten uns die ganze Zeit ordentlich und einen Tag haben wir trotzdem komplett dem Sightseeing gewidmet. Wir machten eine Downtown-Tour. Denn Chicago ist bekannt für seine außergewöhnliche Architektur und wir waren neugierig, wie das denn aussehen soll. Natürlich habe ich im Vorfeld wieder eine Liste erstellt mit einigen Top-Sehenswürdigkeiten, an der wir uns orientierten. Das macht das Ganze immer einfacher.
Wir beide waren gespannt, was uns erwartet. Doch bevor es zu unserem Start des Stadtspaziergangs ging, besuchten wir das United Center (Stadion der Chicago Bulls), um die Michael Jordan Statue zu sehen. Natürlich war das Stadium weit abgesperrt. Dennoch fuhren wir ringsherum und liefen auch nochmal alle Seiten ab. Was wir zu dem Zeitpunkt noch nicht wussten, war, dass die Statue 2017 nach drin verlegt wurde. Das erschwerte die Betrachtung etwas. Es war etwas enttäuschend, v.a. für Riesenfan Paul. Doch das hielt uns nicht auf zur Michigan Avenue zufahren, um von dort aus unseren Rundgang zu beginnen. Auf der Fahrt bemerkten wir am Ufer des Michigan See immer mehr Menschen, die auf irgendwas warteten. Unter den gegebenen Umständen waren es definitiv zu viele Menschen. Als diese dann alle gleichzeitig in eine Richtung starrten und die Handys rausholten, war klar das irgendwas gleich losgehen wird. Doch was? Alle Sportarten sind schließlich abgesagt worden. Und dann sah ich es aus dem Heckfenster. Vier Kunstflieger der Blue Angels, die über den Lake Michigan flogen. So ein Quatsch. Bei einer nachträglichen Recherche fanden wir heraus, dass es sich dabei um einen Überflug von Michigan nach Indiana handelte, der zur Anerkennung und Dankbarkeit für die systemrelevanten Arbeiter veranstaltet wurde. Wir sind davon nicht überzeugt. Die Kosten für den Überflug hätten auf jeden Fall besser genutzt werden können. Naja, das ist eben Amerika – militärfanatisch. Das Auto wurde dann bei der nächsten Gelegenheit abgestellt und es ging endlich zu Fuß weiter. Wir staunten und guckten und fühlten uns sehr wohl in dieser Stadt. Der Architekurmix zwischen alt und modern funktioniert einfach super gut. Den besten Eindruck davon bekommt man an einer der Brücken nach Downtown, von wo ein paar tolle Ansichten zu sehen waren. Wir fanden an Sehenswürdigkeiten bspw. die silberne Bohne, den Beginn der Route 66 und den alten Water Tower. Nachdem wir einige Kilometer geschafft hatten, machten wir unsere Pause mit einer leckeren Deep Dish Pizza von Lou Malnatis (lag halt um die Ecke). Für mich persönlich muss die hackfleischähnliche Wurst nicht unbedingt auf der Pizza sein, aber dennoch war es mega um den Hunger zu stillen. Der Spitzname „Tomatentorte“ passt auf jeden Fall zu der Pizza wie die Faust auf’s Auge. Zu guter Letzt entschieden wir eine weitere Runde durch die Michigan Avenue zu fahren und den Gesamteindruck für uns auf Video festzuhalten. Denn allein auf Bildern war das nicht so ganz möglich.

Auf der Rückfahrt wollten wir noch einen Stopp an einem der vielen Strände am Lake Michigan machen, am liebsten natürlich am Hundestrand. Doch leider waren alle Parks und öffentlichen Anlagen geschlossen, sodass wir direkt zurück zum Apartment gefahren sind. Zum Abendbrot gab es dann die üppigen Reste von Pizza und der Kocherei und ein wenig Entspannung bei einem Filmchen.
Und dann war auch schon der letzte Tag da, der selbstverständlich für die allerletzten Vorbereitungen für die Heimreise genutzt wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es auch noch keine Mail, die Komplikationen ankündigte. Dann geht es wohl nun wirklich den nächsten Tag nach Hause.

29.04.-08.05.2020: Haus am See (Madison, Wisconsin)

Unverschämt günstiger Sprit denkt man...

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Dank der Infos von Erica, unserer Gastgeberin in Madison, hatten wir uns entschlossen direkt in einem langen Ritt von Sioux Falls nach Madison zu fahren. Es ging also raus aus South Dakota, durch Minnesota und dann zur Hauptstadt von Wisconsin. Eigentlich wollte ich euch mit nem Bild von den Spritpreisen hier ärgern, also hab ich den Preis an der Zapfsäule mal fotografiert – 144,9$ für ne Gallone oder 3,8 Liter. Aber kurz vor Madison kam schlug es dem Fass den Boden aus: 1,09$ für ne Gallone. Das is doch Wahnsinn?! Wir haben getankt was wir konnten und ich hätte auch noch nen Kanister gefüllt, wenn wir den gehabt hätten.
Wir waren gut durchgekommen und nach kurzer Kommunikation fuhren wir zum Haus. Die Nachbarschaft sah schon super aus, aber es wurde immer besser, das Haus is direkt am Lake Monona und wir waren schon ziemlich aufgeregt, als wir davor standen und mit offenem Mund begriffen: Hier dürfen wir jetzt neun Tage leben?! Aaaaaahhh 😀
Empfangen im Haus wurden wir von Chase. Sie ist eine Promotionsstudentin, gut mit Ralph und Erica befreundet und übergab uns sozusagen Ihre Housesitter-Pflichten und den Schlüssel, Ralph und Erica selbst waren in ihrem Sommerhaus am Mississippi. Nach einer freundlichen Einführung in das Haus, die wichtigen Dinge und die Nachbarschaft musste Chase (samt ihrer niedlichen Hündin Ember) los und wir waren allein. In einem wunderschönen Haus am See. Unglaublich! Wir waren so happy. Wir haben uns umgeschaut, langsam eingerichtet und immer Zeit für fröhliches Gekicher darüber gelassen, dass wir das jetzt ne Weile als Zuhause betrachten dürfen.
Geschlafen haben wir in unserem Gästezimmer wie Könige und der nächste Morgen war einfach herrlich. Aufstehen, Seeblick? Logo. Richtiges Frühstück machen? Check! Dann einkaufen im freundlichen Nachbarschaftsladen? Check! Mittag kochen, vielleicht mal was „Richtiges“, vielleicht Schnitzel mit Kartoffeln und Pilzen? Check! Danach in die Sonne am Steg setzen und lesen… ein Leben.:-)
Wir haben uns generell die Zeit in Madison richtig gut gehen lassen – Kochen, Sport, Entspannung. Wir haben die Fahrräder von Ralph und Erica genutzt für Radtouren um den See und zur Uni in Downtown Madison und dabei schöne Eindrücke der Gegend bekommen.

An der Uni liefern Robo-Autos essen aus…

Außerdem waren wir mit dem Kayak unterwegs entlang des Ufers und in dem kleinen Kanal neben dem Grundstück. Zum Kayak muss ich dann noch nen lehrreichen Moment teilen: Ich hatte nach unserer ersten Ausfahrt Lust auf mehr bekommen und mir daher gedacht mal quer über den See und wieder zurück zu fahren. Tina meinte noch weiter draußen auf dem See sei es etwas welliger aber ich war mir schon relativ sicher, dass ich das vom Wasser aus gut würde einschätzen können. Dämlich war ich. Nachdem ich den Uferbereich hinter mir gelassen hatte und es ca. 100m auf den See geschafft hatte, nahm der Wind ziemlich plötzlich zu. Ich spürte ne Böe im Rücken, wollte mich gerade umsehen, als mich eine Welle einfach ein Stück mitnahm. Darauf folgte noch eine, und noch eine. Plötzlich war ich mittendrin. Ich sah angesichts der Wellen (nen halben Meter hatten die schon…) keine Chance das Kayak ohne kentern zu wenden – is doof, wenn einem erst klar wird, was man für’n Anfänger is, wenn’s etwas zu spät ist. Also konnte ich nur mit den Wellen weiter. Ich mühte mich mächtig ab das Kayak bloß nicht quer zu den Wellen zu stellen und manchmal surfte ich regelrecht. Das wär echt cool gewesen, hätte ich nicht Befürchtungen gehabt zu kentern und dabei zumindest das Boot einzubüßen. Ich dachte mir die ganze Zeit: „Hey Erica, ich hab euer Kayak versenkt, weil ich mich überschätzt hab.“. Nee, das durfte nicht passieren. Es dauerte gefühlt ewig, bis ich es in die Nähe des gegenüberliegenden Ufers geschafft hatte und irgendwie wurde es ufernah auch nicht ruhiger. Ich konnte mit Mühe nen Steg anfahren und dann das Boot zum Ufer befördern. Da stand ich jetzt, auf dem Grundstück irgendwelcher Leute und sah doof aus. Der Hausherrin erläuterte ich, dass ich keine Chance sähe da jetzt zurückzurudern. Ich wollte also warten, dass sich der Wind etwas legt. Nach ca. 25 Minuten sah es eher schlechter als besser aus und so schleppte ich das Kayak vom Wasser am Haus vorbei zur Straße um mir eine Abholung zu organisieren. Während ich da so hockte kam der Hauseigner und fragte, wo ich denn hingehöre. Nach meiner kurzen Erläuterung bot er an mich mit seinem Speedboat rüber zu fahren auf das ich den Rest organisieren kann. Dank dieser netten Geste war ich 10 Minuten später wieder am Haus und um ne Info reicher: Auf der anderen Seite is der Wind meist gemeiner. Das Kayak hab ich dann mit der Hilfe unseres Nachbarn Alan und seines großen Pickups abgeholt und damit ist das Kapitel: „Bringen wir dem Anfänger mal mehr Bescheidenheit bei“ auch beendet. Kayak gefahren sind wir (und auch ich allein) trotzdem weiterhin, aber in die Mitte des Sees hab ich mich nicht nochmal getraut.

So sieht gemütliches Kayaken im Kanal aus.

Apropos Nachbarn und Menschen generell. Wir hatten in Madison nach langer Zeit mal wieder relativ normale, nicht dienstleistungsbedingte Gespräche mit anderen Menschen. Ob beim Zoom-Call um Erica und Ralph besser kennen zu lernen, bei Gartenzaungesprächen mit den Nachbarn zur Linken oder beim vorsichtigen Zusammensitzen mit Chase, ihrem Freund und den Nachbarn zur Rechten. Die Leute waren einfach sehr offen und freundlich, das Viertel wirklich schön, das Haus ein absoluter Traum und das Wetter spitze!
Es ist unglaublich, was wir auf unserer Reise bisher trotz der Umstände für Glück gehabt haben, aber Madison ist die definitive Krönung des Ganzen – wir wissen gar nicht, wie wir so viel gutes Karma zurückzahlen sollen.
Ein erster Schritt ist das hier: Danke Clara, für deine Hilfe. Danke Erica und Ralph für eure Offenheit und Gastfreundschaft. Ihr habt zwei Vagabunden das Ende ihrer Reise vergoldet.

26.-29.04.2020: Sioux Falls, South Dakota

Es ging weiter nach Sioux Falls um dort von einem Motel aus die letzten weiteren Stopps zu planen. Kurz vor der Ankunft sind wir dann jetzt auch mal in unsere erste Polizeikontrolle geraten – mit 70 in ne 65er-Zone gerollt. Der Officer war überraschend freundlich und nachdem er unsere Geschichte ein bisschen gehört hatte, entschloss er sich, es bei ner mündlichen Verwarnung zu belassen – Touri-Bonus? Egal, gerne genommen.
Beim Ausladen des Autos in Sioux Falls gab’s dann ne kurze Überraschung der anderen Art. Aus dem Wäschehaufen flitzte mir ne kleine Maus entgegen. Wir hatten in den Badlands unsere Mülltüte außerhalb des Autos gelagert aber dann Abends ins Auto gepackt, um keine Tiere anzulocken. Jetzt zeigte sich, dass der kleine Nager da schon in die Tüte gekrabbelt sein musste. Naja, dann hatte das Mäuschen also ne Nacht mit uns gecampt und jetzt den Umzug von den Badlands nach Sioux Falls mitgemacht. Wir haben das verängstigte Tierchen auf ner Grünfläche am Motel freigelassen und hoffen es findet sich auch einige hundert Meilen von Zuhause entfernt zurecht.
Ansonsten wurde von Sioux Falls aus fleißig kommuniziert. Unser nächster Stopp war zu organisieren und dafür hat Fortuna uns eine grandiose Möglichkeit beschert. Als die Situation Pandemie-bedingt langsam etwas weniger einfach zu managen wurde, hatten wir mal die Fühler zu unseren Freunden in Deutschland mit Kontakten in die USA ausgestreckt.
Eine der Antworten kam von Clara aus Halle, deren Familie mal in Madison, Wisconsin, gelebt hatte. Sie kannte da noch jemanden, bei denen wir uns melden sollten – das seien sehr offene und freundliche Leute. Und was soll ich sagen, es brauchte kaum zwei Mails, um zu erfahren, dass Erica und Ralph uns anbieten würden in ihrem Haus in Madison zu bleiben und zwar vom 29.04. bis zum 08.05., wenn wir nach Chicago müssen. Unglaublich – ein Haus, für so lange, ohne Extrakosten. 1000 Dank an Clara für die Vermittlung des Kontakts! Es nimmt uns eine ziemliche Last von den Schultern und bei uns steigt seitdem die Vorfreude mal wieder richtig zu wohnen – Küche, Schlafzimmer und so…
Das alles klärte sich final in Sioux Falls und so erleichtert war unser einziger Plan vor Ort nochmal Sightjogging zu machen und das Camping nachzubereiten (putzen, Wäsche, aussortieren von Kram).
Das Sightjogging hat uns schnell erläutert, warum der Ort Sioux „Falls“ heißt: eine große Kaskade verschiedener Wasserfälle mitten in der Stadt ist sicher die größte Attraktion. Die haben wir dann angemessen bewundert, umjoggt und sogar noch ein bisschen Fitness-Programm (danke Frieda) drangehängt – bis es dann langsam zu regnen anfing. Dann also zurück ins Motel, Michael Jordan Doku auf ESPN angeschaltet und gechillt – Wir freuen uns auf Madison!

22.-26.04.2020: Badlands

Erfrischung im Hotel

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Nach den paar Tagen Camping wurde mal wieder eine Abwechslung notwendig. Also machten wir eine Pause von der Natur und blieben in Rapid City so gut wie die ganze Zeit im Hotelzimmer mit einem guten Ausblick und Style. Wir haben es uns in der Zeit gut gehen lassen. Es gab mal Pizza und mal Fried Chicken von Walmart, damit das Kochen wegfallen konnte. Und da wir viel Hühnchen für 10$ bekommen hatten, war das auch kein Problem. Es war super entspannend. So entspannend, dass wir richtig Lust auf unsere Tour durch die Badlands bekommen haben. Doch bevor wir Rapid City verließen, wollten wir noch zum Dinosaur Park. Wir hatten auf unserer Einkaufsroute einen Brontosaurus (ihr wisst schon, wie Little Foot einer war) stehen sehen. Das machte Paul ganz neugierig. Also sind wir dahin. Und je näher wir kamen desto verdutzter schauten wir. Auf dem Parkplatz angekommen, mussten wir dann ziemlich kichern. Der Park war klein und schon sehr alt. Wie wir später herausgefunden haben, wurde dieser ca 1930 eröffnet und damals hatte man anscheinend eine seltsame Vorstellung von den Dinos. Alle waren grün mit nem weißen Bauch und komischen Glupschaugen. Nachdem wir also einen kleinen Rundgang gemacht hatten, schossen wir lieber ein Bild von einer gewissen Entfernung. Aus der Nähe hat das einfach nur albern ausgesehen. Somit war das fix erledigt und es ging endlich zu den Badlands.
Die hatte uns eine Wanderin in den Black Hills dringlich empfohlen als „die letzte Attraktion“ von South Dakota.
Es war gar nicht so weit. Innerhalb einer Stunde erreichten wir einen Eingang zum National Park, welcher offen, aber ohne Personal war. Der stand somit zumindest für eine Durchfahrt jedem kostenfrei zur Verfügung. Alle Aussichtspunkte, wo man auch immer etwas über die Gegend erfahren konnte, waren auch zugänglich. Weil wir nur grob wussten in welcher Richtung der Hauptteil des National Parks lag, fuhren wir lieber nach Schildern. So kamen wir nochmal raus aus dem Park und an einem anderen Eingang wieder hinein. Doch das war gut so. Denn dadurch haben wir auf dem Weg zu unser vorher rausgesuchten Schlafstelle schon den halben Park anschauen können. Hervorragende Aussichten empfingen uns und es wurde immer klarer, warum diese Gegend Badlands genannt wird. Büffel gab es auch hier zu sehen, aber diesmal haben eher die Präriehunde unsere Aufmerksamkeit bekommen. Zuerst sah es aus, als gäbe es gerade nichts weiter zu entdecken, als riesige Felder mit trockenem Gras und Dreck. Doch auf dem 2. Blick wuselte es überall. Sogar bis zum Straßenrand saßen sie in Alarmbereitschaft und warnten sich gegenseitig. Ein Stückchen weiter stand dann auch ein Schild mit der Aufschrift „Town of Prairie Dogs“. Ich denke, das traf es auf den Kopf – es quiekte und wuselte überall.

Mal sehen, wie nah man rankommen darf.

Wir hielten auch an jedem View Point und es sah immer ein bisschen anders aus. Doch was so ziemlich alle Aussichten gemeinsam hatten, war natürlich die Trockenheit! Der erste Teil der Badlands-Tour war wunderschön und vollkommen anders von dem, was wir bisher auf unserer Reise gesehen haben. Als wir ganz in der Nähe von unserem Campingspot befanden, sind wir dann am frühen Nachmittag erstmal wieder aus dem Park hinausgefahren. Kaum einen Kilometer vorm Nordeingang befand sich schon die Zufahrt zu unseren außergewöhnlichen Schlafplatz. Dieser lag direkt an der Kante vor einem riesigen Tal voller epischem Nichts – eine leicht hypnotische Aussicht. Es war so viel, der Blick so weit, alles sah so ähnlich aus, so dass man den Blick schweifen ließ und die Zeit absolut unwichtig wurde. Nachdem wir unser Mittag im Auto zubereitet und zu uns genommen hatten, da es ziemlich windig war, machten wir eine Mittagspause im Auto mit geöffnetem Kofferraum und genossen die Aussicht. Als wir uns nicht mehr zu voll gefuttert fühlten, machten wir einen kleinen Spaziergang und versuchten auch in das Tal hinunter zu kommen. Ein Stückchen war das möglich, aber dann wurden die Abgänge viel zu steil. Dann eben nicht! Auf einer großen gelben Wiese kann man schließlich auch Spaß haben. Paul rannte den Hügel runter und musste so feststellen, dass in der Wiese doch mehr los war als erwartet. Dabei wollte er nur wissen, wo die Vögel sind, die die ganze Zeit so einen Krach machten, aber nicht zu sehen waren. Ich saß einfach solange im Gras und lauschte den verschiedenen Geräuschen. Kurz bevor Paul wieder zurück bei mir war, entdeckte er eine Schlange. Ich ging schnell zu ihm um sie zu betrachten. Sie war immer noch da und wir konnten sie im Detail begutachten – Sie hatte einen orangen Streifen und war ca. 80 Zentimeter lang. Doch dann fing es an noch mehr vor unseren Füßen zu rascheln. Diese Schlange war nicht allein unterwegs! Es waren mindesten drei an der selben Stelle o_O. Faszinierend. Ehrlich gesagt, konnte ich mich dann auch nicht nochmal soooooo entspannt ins Gras setzen. Paul übrigens auch nicht, er entdeckte mit seinen hinteren Sensoren, dass unter dem höheren Gras auch Kakteen wuchsen. Autschi. Also haben wir den Tag lieber mit Gemütlichkeit im Auto beendet.
Am Morgen hat sich dann auch endgültig herausgestellt, dass dies unsere letzte Campingnacht war. Unsere Autoluftmatratze hat den Geist aufgegeben. Nach einem tollen Frühstück an der Kante der Camping-Hochebene fuhren wir den 2. Teil des Badlands National Park ab. Wir wurden von einem Bison und einem Bighorn Schaf, die beide zusammen chillten, in Empfang genommen. Und kurz darauf durften wir sogar eine kleine Herde von den Bighorn Schafen treffen. Also hatten wir schon am Anfang des Tages alle Tiere, die wir sehen wollten abgehakt. Außer einer Klapperschlange. Die stand bei Paul ganz oben auf der Liste. Ich war schon mit den Schlangen am Tag zuvor ziemlich zufrieden. Wir hielten natürlich auch an diesem Tag bei fast allen markierten Aussichtspunkten an und lernten einfach noch mehr über diese Gegend. Was der Name des National Parks nicht vermuten lässt: An einer Stelle versuchten sogar Bauern die Flächen zu bewirtschaften und es sollen viele gewesen sein, sodass Grundstück an Grundstück lag. Man muss sich also davon viel versprochen haben. Doch sie wurden von der Dürre verjagt. Kurz bevor wir an einem kleinen Wanderpfad ankamen, gab es noch eine riesige Grasfläche, in die nur ein Steg hineingebaut wurde mit der Warnung, dass man auf Klapperschlangen aufpassen soll. Da war Paul gleich ganz wachsam. Die Landschaft wirkte wegen des Stegs auch weniger wie Prärie als wie ein grasiges Meer. Wirklich schön. Durch das Gras an sich wollten wir dann nicht laufen, aber vielleicht hätte man ja auch Glück am Rand des Stegs haben können. Also schauten wir aufmerksam und hofften auf ein Rascheln. Doch es war keine Klapperschlange zu entdecken. Es raschelte dafür an ner anderen Aussichtsplattform nochmal und wir entdeckten noch eine andere kleinere Schlange. Pauls Recherche ergab Yellow Belly Racer. Soll ebenfalls ein sehr schüchternes Tier sein – flink verschwunden war sie jedenfalls, als ich sie erschreckt hab.

Achtung Yellow Belly Racer Snake. Da kommt ein Fuß!

Paul hatte deshalb auch weiter Hoffnung eine Klapperschlange finden zu können. Bevor wir den Park durch den westlichen Eingang verließen, wollten wir unbedingt noch etwas spazieren gehen. Es gab zwei relativ kurze Pfade, die uns das ermöglichen sollten. Der Windowtrail war sinnlos kurz und in fünf Minuten erledigt. Der Doortrail war da schon etwas interessanter. Zuerst wurde man auf einem hölzernen Pfad zur „Door“, also den Durchgang ins wilde Gelände, geführt. Von da an durfte man sich selbst den Weg bis zum Ende suchen. Nur ein paar gelbe Pfeiler, mal hier mal da, zeigten den groben Weg. Die Landschaft war wirklich eigen, man konnte sich vorstellen auf nem anderen Planeten rumzustiefeln. Paul meinte, hier hätte man sicher prima ne Folge Enterprise drehen können. Das hat echt Spaß gemacht und war ein perfekter Abschluss für die Badlands. Ach ja, eine Klapperschlange haben wir auch da nicht angetroffen – kein wirklicher Verlust für mich.

19.-22.04.2020: Wyoming – Camping und die Black Hills

Impressionen aus dem Big Horn Natl. Forest

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Trotz der kurzen Enttäuschung am Yellowstone lassen wir natürlich jetzt den Kopf nicht hängen und es gibt ja auch östlich des Yellowstones noch ne Menge zu sehen. Das hat sich wohl insbesondere in der Generation unserer Eltern rumgesprochen denn wir bekamen Fragen oder Tipps zu verschiedenen Orten und Sehenswürdigkeiten (Danke Paps, danke Frank!). Zusätzlich hatten wir von neuen Bekannten (diese Samariter werden euch später vorgestellt) ne dringende Empfehlung bekommen. Also konnten wir uns erholt und mit frischer Motivation aufmachen. Motels und richtige Betten hatten wir ja erstmal genug also war für uns klar, dass wieder gecampt werden musste. Die Fahrt sollte uns erstmal ein gutes Stück näher an die Black Hills in South Dakota heranbringen und mehr von Wyoming zeigen. Dafür nahmen wir einen Scenic Highway durch den Bighorn National Forest. Die Scenic Highways sind immer wieder ein toller Weg um, auch wenn man sich nicht die Zeit nehmen kann länger zu bleiben, Ausblicke und Eindrücke von der tollen Natur zu sammeln. Da muss ich auch nicht viel mehr sagen, das Wetter blieb trocken, genau bis wir den letzten Aussichtspunkt abgearbeitet hatten – ich traue mich kaum es zu schreiben aber:“Läuft wieder bei uns.“ 🙂
Danach brachten wir einfach mehr Meilen zwischen uns und die Westküste und sahen auch in Wyoming vieeel Land und Landwirtschaft. Wir hatten zum Glück schon vorher nen Spot für die Nacht rausgesucht, sonst hätte das ganz schön schwierig werden können. So mussten wir einfach nur von der großen Straße abfahren, ein paar Bahnschienen kreuzen, auf einem staubigen Feldweg noch zwei Farmen hinter uns lassen und waren Luftlinie 500m vom Highway mutterseelenallein in der Prärie. Die wird hier auch gern mal als trockenes Grasland abfällig abgetan, aber wir würden unseren Eindruck definitiv als „auch sehr schön“ beschreiben. Tina fühlte sich sogar an Südafrikas Steppen erinnert – ich würde das als Gütesiegel werten. Weil das Wetter sich schon kurz nach dem Bighorn wieder aufgehellt hatte konnten wir den Nachmittag und Abend dann draußen und im Gras verbringen, bevor wir uns ins Auto verkrochen.
Guten Morgen Sonnenschein hieß es auch am nächsten Tag und auf ging’s für uns raus aus Wyoming, rein nach South Dakota und „Hallo Black Hills“. Was uns hertreibt? Hm… Mount Rushmore? Der höchste Berg östlich der Rocky Mountains? Custer State Park mit seinen Bisons? Gute Möglichkeiten wild zu campen? Jupp, das!
Wir fuhren also in die Black Hills und verschafften uns einen Überblick von der Gegend und den Strecken/Orten. Irgendwie ist vor-Ort-sein doch durch keine Google-Recherche zu ersetzen. So erkannten wir, dass alle unsere Ziele ziemlich nah beieinander waren und wir keinerlei Eile haben mussten. Deshalb gab’s entspannt Mittag von nem Taco-Truck – überraschend gut, wenn man überlegt, wie weit wir weg sind von Mexico. Zur Verdauung wollten wir uns die „Nüschel“ am Mount Rushmore anschauen. Da kann man gut hinfahren, es ist nicht mit überbordender körperlicher Aktivität zu rechnen, passt also. Wir haben an der Zufahrtsstraße geparkt, sind noch ein bisschen den Berg hochspaziert und am Memorial angekommen. Ist eigentlich ne schöne Anlage so mit Boulevard bis nah ran an den Berg, aber da wird gerade (cleveres Timing) ein bisschen renoviert. Ganz nah ran konnten wir deshalb nicht, aber die Köppe sind ja groß genug in den Berg gesprengt und gemeißelt. Was soll man sagen? Schöne Lage, nettes Memorial – unser Highlight waren aber die verspielten Streifenhörnchen, die wir dort auf Film bannen konnten. Coole kleine Viecher, aber eben flink und sehr scheu.

Da guckt er, da flitzt er.

Die Kleinen sollten ein Vorgeschmack auf die weitere Fauna in den Black Hills werden. Danach sind wir los um eine schöne Stelle für die Nacht zu finden. Kleiner Zusatzanspruch: bitte in der Nähe des Sylvan Lake, da wir von dort am nächsten Tag zur Wanderung aufbrechen wollten. Hat geklappt, Waldlichtung abseits der Straße, ruhig, aufgeräumt und als am Abend dann die verschiedenen Reh-Grüppchen vorbeigrasten und auch das Murmeltier an einem Stein 20 Meter vom Auto nochmal den Ausguck bezog einfach idyllisch.
Zum Sylvan Lake und den Trailheads war es dann am nächsten Tag nicht weit und wir konnten sehr pünktlich (und wahrscheinlich zum letzten Mal *Wehmut*) die Wanderschuhe schnüren. Wir wollten uns an Empfehlungen halten und Teile von drei verschiedenen Pfaden zu einer ordentlichen Runde kombinieren, die uns auf zwei gegenüberliegende Gipfel führt. Der erste war der Little Devil’s Tower kein Killer-Anstieg aber irgendwie brachte es uns doch ins Schnaufen – waren wohl beide noch nicht ganz wach.

Ja, das ist der offizielle Weg.

Das kam dann bei der Kletterei, die nötig war um wirklich ganz hoch zu kommen. Es lag noch immer einiges an Schnee und wie von allein nahmen Wachsamkeit und Konzentration zu und der Morgentran verflog wie von selbst. Belohnt wurden wir mit nem tollen Ausblick auf die ganze Gegend und unseren zweiten Gipfel des Tages – schöne Vorschau. Beim Weg herunter vom Gipfel und zurück zum Pfad war der Boden das Interessanteste überhaupt – alles funkelte und glitzerte prächtig in der Sonne. Ich befürchte, dass die Bilder das nicht wiedergeben können, aber hier liegt Glitzerkonfetti überall. Man findet auch Adern von Kristallen in den Felsen das es einen wirklich fasziniert.

Zum Glück wurden wir nicht zu lange abgelenkt, weil dann wieder mehr Schnee vor uns lag. Das läuft sich nicht immer ganz einfach und unfallfrei aber wir zwei Ballerinas haben es doch ordentlich hinbekommen. An einem weiteren Stopp angekommen trafen wir eine Wandererin und ihre zwei herrlichen jungen Hunde, die wir schon am Little Devil’s Tower getroffen hatten wieder. Wir kamen ins Gespräch und Sie hatte nen tollen Tipp für die Weiterreise für uns – die Nummer mit den Tipps läuft in South Dakota 😉
Pausiert war dann genug und es ging auf zum zweiten Gipfel, dem Black Elk Peak. Der Weg dorthin war wegen der halb angefrorenen, halb tauenden Schneedecke herausfordernd, aber zumindest die ganze Zeit wirklich schön. Hoch geschafft haben wir es dann auch und hatten damit den höchsten Gipfel nicht nur östlich der Rockies, sondern auch westlich der Pyrenäen (laut Infotafel) erreicht. Das Gipfelbierchen hatten wir uns damit verdient und auch hier oben ergab sich mit einem anderen Wanderer ein netter kleiner Schwatz. Keine hilfreichen Tipps diesmal, nur ein bisschen Football-Talk. Das tut ehrlich gesagt auch mal echt gut. Wir haben ja momentan, außer miteinander, meist nur Service-Kontakte. Da is so ein Plausch, auch auf 2207m Höhe, ne feine Sache.
Der Weg zurück zum Sylvan Lake war dann zweierlei: wärmer, so dass wir auf T-Shirts runterdressen konnten, und schneereicher was die Wege angeht. Auch kamen immer mehr Leute diesen Weg entlang den Berg hinauf. Da konnten wir schon froh sein, dass wir unsere recht wasserfesten Stiefel anhatten. Manch einer kam nur in Converse-Stoffschuhen und die Härteste von allen mit Sandalen (!) – durch Schnee… Wir jedenfalls kamen ziemlich trockenen Fußes und halbwegs sicheren Schrittes ins Tal und waren happy und nicht zu erschöpft unsere Wanderung geschafft zu haben. Die Belohnung war ne große Chili-Pfanne, die wir direkt am See gekocht und verschlungen haben – Camping-Koch-Profis sag ich nur.
Weil wir keine Lust hatten groß nach nem neuen Nachtplatz zu suchen (Hm, vielleicht waren wir doch ein wenig erschöpft? Ach was, das war nur Fresskoma 😉 ), entschlossen wir uns den Platz der letzten Nacht nochmal anzufahren. Die Rehe hat das kurz erschreckt, aber sonst war’s ne gute Idee und auch ne ordentliche Nacht. Am nächsten Vormittag dann erstmal: Sonnen in South Dakota – kein Witz und ein fantastischer Start in den Tag. Ohne Sonnenbrand aber mit mehr Vitamin D im Körper ging’s dann weiter.
So, was hatten wir abgehakt? Mount Rushmore – check, Bergwanderung – check, Wildcampen – check und sogar ein kleines Sonnenbad… Ach ja, die Bisons. Wir haben von Bekannten den Custer State Park empfohlen bekommen. Ist Teil der Black Hills und hat nen tollen Loop, also ne Art Rundweg, auf dem man wohl ein paar Tiere sehen kann. Nachdem wir am Yellowstone nen Vorgeschmack auf Bisons bekommen hatten, aber nicht hinein durften, war da für uns noch ein Defizit aufzuholen. Auf dem Weg zum Loop konnte man etwas von der Geschichte der Gegend erfahren – heißt ja nicht nach General Custer ohne Grund – aber das war uns diesmal nicht so wichtig. Tiere gucken! Der Wildlife Loop war deshalb unser Ziel und schnell gefunden. Darauf rollten wir anfangs vorsichtig und aufmerksam spähend, um ja kein scheues Tierchen zu verschrecken. Nach der 12. oder 13. Kurve wurde uns klar, dass das etwas albern war. Da lagen und standen sie einfach rum. Bisons. Ne ordentliche Herde von mehr als hundert Tieren. Nicht dicht an dicht, aber doch überall. Auch ganz nah an der Straße, auch mit Kälbchen (ja, niedlich-Alarm). Das Wort kommt hier im Blog bestimmt oft vor, aber eben zurecht wenn es wie hier einfach mal „atemberaubend“ ist. Auf ner Infotafel konnten wir, nachdem ein Tier sich ein paar Meter weiter geschleppt hatte (zu nah möchten wir dann auch nicht ran), erfahren, dass hier rund 1000 bis 1500 Tiere die Herde im Park bilden und Landesweit immerhin wieder 350.000 leben. Als sich dann 15 Meter weiter zwei Bullen auch noch etwas anstänkerten und wir gleichzeitig lesen konnten, dass es früher 60.000.000 Tiere gab war das ein bittersüßer Moment. Toll das zu sehen, hart das mit der Info zu verknüpfen.
Zum Herzerwärmen gab’s drei Hügel weiter den „Eselstopp“. Wir mussten langsamer werden und dann ganz halten, weil so 6-7 Esel auf der Straße standen und Fütterung verlangten oder einfach chillten. Friedliche Viecher, die auch von den anderen Besuchern (waren einige, trotz der Umstände) gut versorgt wurden. Das sorgt dann auch für Konditionierungen wie: Autofenster auf -> Eselkopf rein :-D.
Wir hielten und stiegen aus, machten ein paar Bilder und eventuell wurde auch ein Esel gekrault. Sind halt putzig. Aber gefüttert haben wir nicht. Als „Dank“ kratzte sich dann auch einer der Burros den Kopf an einem unserer Außenspiegel, was zum wegwerfen niedlich war. Wir haben uns lösen können und fuhren weiter auf dem Loop in Richtung Parkausgang und Rapid City. Uns erwarten wieder ein paar entspannte Tage in nem schicken Hotel (Spoilerwarnung: Wir haben nur rumgehangen, da kommt kein Blogpost zu 😉 ).
Den Abschiedsgruß aus dem Park gaben uns ein paar Antilopen, die neben der Straße herschlichen und auch wenig Anzeichen von Angst vorm Auto zeigten. Fazit für Custer: ein cooler kleiner (Safari-)Park im größeren Gebilde der Black Hills. Und die Black Hills? Gutes Wetter, gut gecampt, gut gewandert. Dringende Empfehlung!

17.-19.04.2020: Yellowstone National Park?

Wir standen zumindest davor

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Sooooo…Jetzt aber auf zum Yellowstone. Von unserer Unterkunft mussten wir nur noch zwei Kilometer fahren. D.h. nach kurzer Zeit haben wir den Roosevelt Arch, praktisch der Eingang zum Parkhighway 89, gefunden. Nachdem wir fix ein paar Bilder davon gemacht hatten, starteten wir in Richtung tatsächlicher Eingang, so mit Personal und Schranke. Uuuuuund…. dort sagte man uns einfach NEIN! Keine Durchfahrt möglich… Richtig kacke. Dabei haben wir doch alles so gut auf den Tag genau geplant. Online gab es keine weiteren bzw. abweichenden Infos. Na gut, nein heißt nein, dann eben anders. Da wir von diesem gesperrten Eingang aus noch ein Stück auf einer aus dem Norden kommenden Zufahrtsstraße zum eigentlichen Phwy 89 hätten fahren müssen, waren wir uns sicher, dass nur dieser obere Zufahrts-Teil gesperrt sein würde. Also versuchten wir als nächstes die direkte Einfahrt aus dem Westen. Die 300 km Umweg dorthin war uns der legendäre Yellowstone Park wert. Die Zeit hatten wir auch. Nach drei Stunden Um- und teilweise Rückweg haben wir also West Yellowstone erreicht. Uuuuuund… dort war alles verriegelt und es standen überall Schilder, dass auch von hier aus die Durchfahrt nicht möglich sei. Die Nachfrage bei einer Tankstellen-Angestellten machte dann traurige Gewissheit draus. Ihre Antwort zur Frage, wie wir auf die Ostseite des Parks kommen: „Oh dear, you’re gonna have a long drive ahead of you.“. Etwas traurig, aber immerhin haben wir keine Chance ausgelassen. Trotzdem mussten wir jetzt umplanen denn der Yellowstone fiel somit komplett für uns aus. Nun hieß es, die Adresse der nächsten Unterkunft in Greybull (liegt östlich vom Yellowstone Ntl. Park) einzugeben und wieder einmal loszufahren. Es lagen jetzt nochmal fast 500 km vor uns und viel davon so zurück, wie wir gekommen waren. Die Strecke war dann auch entsprechend langweilig, wir fuhren sie schließlich nun teilweise zum 3. Mal. Damit ging nach extra-langer Tour auch unsere Zeit in Montana zuende. Glücklicherweise war das kleine Motel in Greybull, Wyoming, echt super schön, so dass wir uns sofort wohlfühlen konnten nach so einem Hin-und-Her immer schön um den Nationalpark herum.

Wir wollten in Montana unbedingt reiten und so ritten wir in den Sonnenuntergang – leaving Montana.

11.-16.04.2020: Quer durch Montana

kleines Detail aus Downtown-Missoula

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In Montana erlebten wir nochmal so richtig, was Winter eigentlich bedeutet. Deswegen und weil wir etwas Zeit totzuschlagen hatten, fuhren wir ein paar Tage lang nur kurze Strecken von ca. zwei Stunden zwischen unseren verschiedenen Unterkünften in Richtung Yellowstone National Park. Denn offiziell öffnet am 17.04. der Park-Highway 89, der von Norden durch den National Park führt. So könnten wir zumindest etwas vom Park sehen. In Missoula hatten wir uns zuerst drei Übernachtungen in einem Motel 6 gegönnt. Nach dem Camping einfach nur rumlungern und wenn sich die Möglichkeit ergibt, wären wir auch bereit gewesen uns die Stadt ein bisschen anzusehen. Am ersten Abend schauten wir uns bei einem Weinchen ein paar dumme Filme auf TNT (TV-Sender) an, wo einfach nacheinander der immer mindestens zweimal der gleiche Film gezeigt wird. Also haben wir z.B. San Andreas einmal komplett geschaut, nur eben irgendwo in der Mitte begonnen und bei der Wiederholung dann da wieder aufgehört. Die folgenden Tage gehörten eher dem Sport. Ich testete das von meiner Freundin Frieda zur Verfügung gestellte Bauch-Beine-Po-Workout. Außerdem nahmen wir uns ca 2h Zeit um die ziemlich schön angekündigte Innenstadt von Missoula abzulaufen. Wir waren aber schon nach einer halben Stunde durch und konnten uns dann etwas Leckeres zum Mittag suchen. Nach einer angemessenen Pause war sogar noch genug Puffer in auf der Parkuhr für Paul zum Joggen. Diesmal leider ohne mich. Ich lag während der Zeit mit Muskelkater im Auto und hab Mittagsschlaf gemacht. Dafür hat Paul alles für mich und euch auf Bildern festgehalten :-D. Aber zu einer Runde Yoga am Abend konnte ich mich motivieren. Man tat mein Hintern weh!
Am nächsten Tag ging es zur Abwechslung mal in ein Super 8 Motel (im Gegensatz zum oft genutzten Motel 6) und zwar in Butte. Das Beste in unserem Zimmer war definitiv der La-Z-Boy, der wohl allerbeste Sessel, den es auf der Welt gibt. In diesem Motel gab es ausnahmsweise Zugang zu kostenlosem Kaffee und am Morgen sogar eine Inklusivfrühstücksaufmerksamkeit. Aber auch Butte ging nicht ganz ohne Sport vorbei. Der Morgen hielt eine besondere Überraschung für uns bereit. 10cm Neuschnee o_O . Beim Auto-Freiräumen ließen wir uns also eine kurze Schneeschlacht (das Bälleformen haben wir uns mal gespart) nicht entgehen.
Die folgende Etappe führte uns nach Bozeman, wieder mal in ein Motel 6, aber diesmal mit Pool. Der aber für nichts Nütze war, außer einem sehr gestressten Pärchen dabei zu helfen, ihre Missverständnisse bei einem Drink zu klären. Die haben sich echt wegen jedem Scheiß in die Haare gekriegt – in Motels bekommt man von den Nachbarn eben ne Menge mit. Zum Thema Sport (wir versuchen unser Bestes motiviert zu bleiben): Vorm Schlafen forderten wir uns zu einer kleinen Binge-Challenge heraus. Jede weitere Folge The Office musste sich erst mit Liegestützen verdient werden. Ich musste aufgeben. Aber Paul machte dann einfach die ganze Anzahl für uns beide, sodass das Bingen weitergehen konnte.
Dann waren wir auch schon unterwegs zu unserem letzten Aufenthalt vorm Yellowstone National Park. Gardiner liegt gerade mal eine Meile vorm Nord-Eingang des Parks. Deshalb hatten wir diesen Ort auch ausgewählt, damit wir am Folgetag so langsam durch den Park fahren können, wie es uns nur möglich sein würde. Auf dem Weg dahin passierte außergewöhnlich viel. Als Erstes fanden wir die perfekte Kulisse, die zu 100% Montana darstellt – ein wunderschönes Pferd auf einer strohgelben Weide vor Schneebedeckten Bergen umspielt von Wolken. Außerdem versuchen wir neugierig zu bleiben. Also halten wir immer mal wieder an Drive-By-Historical-Markern an. Die von uns ausgesuchte Nische war definitiv schon besetzt. Innerhalb von Sekunden klopfte ein kleiner blauer Vogel an unser Autofenster und flatterte dann fröhlich von Außenspiegel zu Außenspiegel. Wieder ein Stück weiter dampfte es aus dem Boden seitlich der Straße. Uns war bewusst, dass es in der Gegend heiße Quellen gibt. Schließlich haben uns das all die Werbeplakate für Erholungsstätten mit den Zauberworten „Hot Springs“ verraten. Aber dass wir am Straßenrand dampfendes Wasser finden werden, hatten wir nicht erwartet.

Und zu guter Letzt trafen wir auch noch auf Bisons aus nächster Nähe. Die grasten friedlich links und rechts vom Highway oder spazierten da rum.

Diese Fahrt war auf jeden Fall ein voller Erfolg und ein toller Vorgeschmack auf den Yellowstone Park. Das Sahnehäubchen des Tages war, dass das Yellowstone Gateway Inn eine ganze Wohnung zur Verfügung stellte. Wir konnten seit Langem mal wieder eine richtige Küche, so mit Ofen und Spüle und großen Kühlschrank, nutzen. Das haben wir auch gemacht. Wir haben gekocht, was wir nur konnten. Nudeln mit Tomatensauce und Käse überbacken für die folgenden Tage. Milchreis, damit auch das Frühstück für die folgenden Tage gesichert ist. Und ein paar hart gekochte Eier für den ostdeutschen Touch unterwegs. Direkt zum Verzehren bereiteten wir Bratreis zu. Ach ja, und wir wissen jetzt, wer TuPac ermordet hat. Eine Dokureihe hat es uns verraten (The Death Row Chronicles). Wir stellten uns den Wecker auch etwas früher, damit wir uns noch Spiegelei zum Frühstück machen konnten. Wie gesagt, wir haben die Küche genutzt! Und nun freuten wir uns auf unsere Tagestour.

07.-11.04.2020: Camping auf dem Weg nach Montana

einmal ringsherum

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Jupp, wir befinden uns immer noch im pazifischen Nordwesten – regenreichste und nördlichste (abgesehen natürlich von Alaska) Region der Staaten und da liegt doch eine Entscheidung Nahe: lass uns noch drei Nächte draußen pennen! 😀
Man muss natürlich zugestehen, dass die drei sonnigen Tage in Seattle und die weitere Wettervorhersage uns erst den Mumm für die Entscheidung gegeben haben. Außerdem gibt uns die momentane Situation zwar weniger Möglichkeiten State und National Parks wie geplant zu besichtigen, aber das bedeutet natürlich im Umkehrschluss mehr Freiheit in der weiteren Planung. Ab jetzt heißt es „Alles kann, nix muss.“. Das heißt, wenn Camping grad nicht geht, geht’s eben in ein Motel. Aber den Versuch isses uns jetzt immer wert.
Und so ging’s von Seattle auf die westlicher gelegene Olympic Halbinsel. Der Highway 101 erlaubte uns eine Rundreise um die gesamte Halbinsel und sollte den ziemlich einzigartigen Blick auf den gemäßigten nördlichen Regenwald auf der einen und den pazifischen Strand auf der anderen Seite ermöglichen. Die Ausblicke waren, sobald wir den Norden der Halbinsel erreicht hatten, wirklich toll. Viele Seen, überraschend bergiges Terrain und ein unglaubliches sattes Grün überall. Wir hatten für unseren Nachtplatz jetzt nichts konkret geplant und hielten einfach die Augen auf, ob sich für uns entlang der Strecke nicht ein Halt ergeben würde. Und natürlich passierte das. Wir fanden unweit der Straße, aber verborgen genug um eine gute Nacht zu versprechen, eine schöne Stelle für uns. Also nicht direkt nur für uns. Kaum, dass wir geparkt hatten, machten die Platzhirsche ihren Revieranspruch deutlich. Und das war schon putzig anzusehen. Ein Stockenten-Pärchen watschelte völlig angstfrei um uns herum, schien das Auto und uns abzuchecken und war durch fast nix aus der Ruhe zu bringen. Da die beiden uns nicht verscheuchen wollten, fühlten wir uns dann auch wirklich willkommen so direkt am See. Wir richteten uns also für die erste Nacht im neuen Auto ein, kochten auf einem Baumstamm am See Nudeln mit Tomatensoße zum Abendessen und freuten uns am Sonnenuntergangslicht am Ufer.
Die gute erste Nacht, die tolle Umgebung und das weiterhin hervorragende Wetter ließen uns am Morgen unseren Plan noch etwas ausdehnen – warum nicht noch eine Nacht mehr campen. Wir wollten auch nicht sehr viel weiter fahren und uns die nächste Lagerstätte aussuchen. Auf dem Weg kamen wir auf die Westseite der Halbinsel und hatten die Gelegenheit noch einmal am Strand entlang zu fahren. Bei einem Halt an einem der Abgänge zum Strand nahmen wir spazierend nochmal vernünftig Abschied vom Pazifik – eine weitere Etappe der Reise geschafft, ab jetzt geht es ganz langsam wieder gen Osten, irgendwie ja auch Richtung Heimat.
Die Sonne strahlte weiter vom Himmel und wir wollten uns an ner ruhigen Stelle Mittag kochen, also fuhren wir nen kleinen Forstweg am Highway einfach ab. War zwar nur ein einspuriger Schotterstreifen in den Wald, aber wir kochen ja ganz gerne im Privaten.
Die erste kleine Lichtung schien uns dafür gut geeignet und beim Kochen und Mampfen dachten wir uns, hier könnte man doch auch gut die Nacht verbringen. Also das Auto vernünftig abgeparkt, Decken und die Hängematte raus und in die Sonne gebrezelt – kein Stress und keine Termine :-).
In dem Wäldchen konnten wir mal so richtig abhängen. Sonnen, lesen, Kolibris beobachten. Die Sonne krabbelte dann irgendwann doch hinter die jungen Bäume und wir bereiteten uns auf die Nacht vor. Fast schwierig einzuschlafen, nach so nem entspannten Tag.
Als die Sonne sich wieder heraustraute ging es weiter in nordöstlicher Richtung hinunter von der Halbinsel. Die Umgebung veränderte sich langsam. Der Highway 12 sollte für die nächsten Tage unsere entspannte Route abseits der großen Straßen sein. Das ist der sogenannte Lewis & Clark Highway und soll ungefähr der Route entsprechen, die die zwei Entdecker, unterstützt von ihrer indianischen Führerin Sakajawea, genommen haben um Anfang des 19. Jahrhunderts zum ersten Mal im Namen der USA zum Pazifik vorzustoßen. Der Weg ist deshalb relativ naturnah und erlaubte uns gut voranzukommen. Während der Fahrt suchten wir natürlich auch nach einem weiteren Camping-Stopp. Den fanden wir entlang des Naches River auf einem verlassen wirkenden Fleckchen grün. Es gab dort Feuerstellen, nen Zugang zum wild plätschernden und glasklaren Fluss und jede Menge Platz. Mangels jedweder Beschilderung haben wir erst rückblickend herausgefunden, dass es sich tatsächlich nur um einen verwilderten Campingplatz handelte. Haben wir also dort aus Versehen „ordentlich“ gecampt – kann ja mal passieren 😉 . Das warme und sonnige Wetter lud uns auch zu ner kurzen Erfrischung am/im Fluss ein. Aber brr war das Wasser noch eisig! Ich mein, erfrischt hat das 100%. Also nix wie wieder in die Sonne auf die Decke samt Bierchen und aufwärmen. So ging dann auch ein weiterer „Urlaubstag“ auf unserer Reise zu Ende.
Bei der Weiterfahrt am nächsten Tag fiel dann auf, dass sich die Landschaft doch deutlich verändert hatte. Sanfte Hügel, Hügel auf Hügeln, alles bis oben hin bewachsen. Irgendwie war die Gegend wirklich beeindruckend – wenn auch auf unaufdringliche Art. Ein Traum von einem Bildschirmschoner. Und alles Farmland, Obst, Gemüse und Wein (!? schon mal von Wein aus Washington gehört? Wir auch nicht.). Das ganze Gefarme hat aber auch einen massiven Nachteil für Landstreicher wie uns: alles Land ist privat.

Hat jemand „Farm“ gesagt?

Keine kleinen Wege, Straßenbuchten oder so zum einfach Stehenbleiben. Nach einiger Suche und Kartenstudium führte uns eine kleine Seitenstraße in Richtung eines National Forests. Klar erwarteten wir, dass der auch gesperrt sein würde – aber unsere Hoffnung entlang der Straße ne kleine Nische zu finden war doch groß. Und berechtigt. In einer Kurve konnten wir uns hinter einem Hügel verstecken, die Sonne hinter den Hügeln und die Kühe von der Weide spazieren sehen. Das Gemuhe der Kühe diente uns aufgrund der guten Windrichtung als Hintergrundmusik beim Lesen und Entspannen. Man waren die laut X-D . Ich trau mich ja kaum noch es zu erwähnen, aber wir haben wieder einmal Glück gehabt.
Das darf dann auch gerne als Fazit für Washington betrachtet werden „Glück gehabt“ – Wetter, Umstände, administrativer Stress… Alles gut gegangen. Und ja, wir sind dankbar dafür – aber ein bisschen mehr Glück werden wir bestimmt noch brauchen.
Mit dem Fazit im Kofferraum ging’s durch die Hügel hinein nach Idaho, wo wir direkt an der Staatsgrenze unsere erste Überraschung erlebten. Pelikane. In Idaho. Direkt am Highway an ner Flussgabelung. Vielleicht weiß ich nicht genug über die Vögel, aber irgendwie passen die Worte Idaho und Pelikan für mich nicht so gut zusammen. Danach idaho’te es eher wie erwartet: ländlich, dünn besiedelt, aber auch wirklich schön. Besondere Erwähnung verdient das gesamte Nez Perce-Gebiet. National Forest, Indian Reservation, Historical Park – die Indigenen Einwohner des Landes durften hier noch einen verhältnismäßig großen Eindruck hinterlassen und es gibt auch entlang des Highways viele Möglichkeiten sich genauer über die Geschichte und Kultur der Region zu informieren. An einigen Halten entlang der Strecke unterrichteten uns außerdem andere Infotafeln darüber, was man an Natur und Abenteuer noch alles hier erleben könnte (Rafting muss hier der Wahnsinn sein). Leider ist das unter den gegebenen Umständen gerade nicht drin, aber der gute Eindruck kommt mit ins Gepäck nach Hause. Idaho – don’t sleep on it.
Idaho war aber trotzdem nur eine Durchfahrt für uns. Auf dem Weg aus dem Staat heraus, Frühlingssonne im Rücken und in kurzen Hosen sollte es über einen Pass nach Montana gehen. Und plötzlich veränderte sich die Welt schnell und drastisch.

öhm… Schnee?

Der Pass gehörte zu nem ordentlichen Gebirgszug. Es ging höher und höher, die Temperatur fiel deutlich und schwupps: Schnee. Und wie! Richtiges Schneegestöber inklusive Minusgraden. Tina konnte manche Seitenstraßen nur noch an den herausragenden Stoppschildern erkennen. Logischerweise ging’s deshalb jetzt etwas langsamer weiter. Zur Belohnung stellte sich entlang der Straße oder diese kreuzend eine Übersicht der Tierwelt vor: Rehe, Streifenhörnchen, große Gänse – meist wenig gestört von unserer vorsichtigen Vorbeifahrt. Als Fahrer hätte ich mir bei den Witterungsbedingungen schon etwas mehr Respekt vor unseren Auto gewünscht, aber hey, das is eben naturnah. Am Gipfel des Passes hätten wir wegen des immer dichteren Schneefalls auch fast nicht gesehen, wie wir das Montana-Staatsschild passierten. Es war der Wahnsinn. Gestern noch gesonnt, jetzt bei -3° in kurzer Hose ein bissel doof dastehen. Naja, wir planen halt nicht mehr so viel 😉 .

Wie Disney-Prinzessinnen

Wie auch immer, bei Frost geht’s halt vorsichtiger bergab und statt sonniger Hügel werden weiße Gipfel und wildes Schneetreiben bewundert. Unser Motel (so clever, nicht campen zu wollen, waren wir dann doch) fanden wir dann problemlos und ne willkommene Dusche später relaxten wir in Missoula, Montana, auf dem Zimmer. In Montana wird wohl erstmal nicht draußen übernachtet.

04.04.-07.04.: (fast) Schlaflos in Seattle

Mal wieder Joggingschuhe angeschnallt

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Die Strecke von Olympia aus war kurz, ein fixer Einkauf und Mittagsessen vorm geplanten Check-In im Hotel damit auch noch drin. Auf den Highways nach Seattle war der Verkehr auch recht ordentlich, was das Bild Downtown dann um so überaschender machte. Auch hier: Geisterstadt. Nun ist das für Ortsfremde, die leicht verwirrt ihr Hotel suchen, tatsächlich aber kein Nachteil. So entspannt cruised man sicher selten durch ne major City in den USA. Leider war das dann aber auch erstmal das Ende der Entspannung. Zum ersten mal ließ uns nämlich in Seattle check24 im Stich. Bisher haben alle Buchungen immer einwandfrei funktioniert, aber diesmal war Sand im Getriebe. Der Mitarbeiter am Empfang konnte keine Buchung für uns finden und war ausnahmsweise (für die USA) auch nicht sonderlich hilfsbereit – is ja klar, wenn’s mal hakt, trifft man auf so ne Null. Den Kundenservice von check24 anzurufen war dann auch der tollste Vorschlag von ihm, bei unserer Zeitverschiebung und leider nur Dienst bis 23 Uhr aber sinnlos. Nach einem Telefonat (wir zittern schon vor den Roaming-Kosten) mit dem Hotel-Support war glasklar, dass hier wirklich nichts für uns zu gewinnnen war und so mussten wir nochmal vor Ort (zu nem deutlich höheren Preis) buchen. Der Aufwand der Klärung und der Streit um die Kostenerstattung kommt dann mit ins Unterhaltungsprogramm für die nächsten Tage. Seattle, das fängt ja gut an!
Apropos Aufwand Klärung usw.: Für den nächsten Tag war als großes Erlebnis mal wieder ein Wechsel des Mietwagens angesagt. Das bedeutete erstmal das Auto komplett auszuräumen und damn, wir haben ne Menge Zeug dabei… nach vier Touren hatten wir alles im Hotelzimmer eingelagert. Warum der Wechsel überhaupt? Der Chevy flehte schon einige Zeit um nen Ölwechsel und am Seattle-Tacoma International Airport erhofften wir uns ne größere Mietwagen-Zentrale mit kompetentem Personal und ner größeren Autoauswahl (man will sich ja immer verbessern).
Leider hatten wir da bei beidem zu viel erwartet. Der Wechsel ging zwar diesmal ohne größere Unfälle vonstatten, aber die Mitarbeiterin vor Ort schrieb uns dazu nen Tarif vom Mond auf – knapp das doppelte unseres vereinbarten Preises. Zu klären hätten wir die Beanstandung bitte selber – wir haben unseren Vertrag ja mit Miami, da kann Seattle nichts machen.
Die Auswahl an Autos war dann auch auf den ersten Blick enttäuschend: vier Fahrzeuge, einer davon dasselbe Model was wir gerade abgegeben hatten. Aber wir machen ja immer das Beste draus und unser Glück hat uns auch noch nicht ganz verlassen. Tatsächlich fanden wir unter den 3 anderen Autos nen brandneuen Mazda CX5, gerade mal 2000 Meilen runter. Der ist mindestens so groß, wie der Chevy, deutlich besser ausgestattet und komfortabler. Damit waren wir schnell glücklich. Um den Überschwang nicht zu groß werden zu lassen, haben wir uns zurück im Hotel ausgiebig mit check24 und der Autovermietung beschäftigt. Das bedeutete leider auch weitere Anrufe und es wird definitiv ne heftige Telefonrechnung für April…
Damit uns aus Seattle nicht nur ein bitterer Nachgeschmack bleibt und wir die sonnigen Tage nicht nur drinnen verbringen, haben wir uns für den kommenden Tag eine tolle Liste von Zielen gebastelt. Diese Orte sollten uns, der Quarantäne zum Trotz, die schönen Seiten von Seattle präsentieren und ich erlaub mir mal das vorweg zu nehmen: es hat geklappt.
Zum Start haben wir wieder die Joggingschuhe geschnürt – der Muskelkater vom Lake Summit war größtenteils abgeklungen. Die Runde im Discovery Park war ein toller Start (samt Leuchtturm und Seeblick) und es ging nach der erfrischenden Dusche im Hotel im selben Schlag weiter.
Vom Brückentroll in Fremont über den wirklich besonderen Gas Works Park (scheinbar für Instagram erfunden – was für Motive dort), den Postkarten-Ausblick am Kerry Park und den Sonnenuntergang im Kubota Park – viele tolle Eindrücke und Ausblicke. Auch für die Seattleites (Anwohner könnte man sie auch nennen) war es wohl so, weil viele draußen waren. Und nett sind die hier. Tina bekam ständig Komplimente für ihr schön buntes Kleid – da kann man doch nur gute Laune haben. Seattle mag also bunt. Am schrägsten festzustellen war das an der Gum Wall am Pikes Market Place ein einzigartiges „Kunstwerk“ zu sehen. Eine kleine Alley vollgeklebt mit Kaugummis. Ich find’s ja ein bisschen eklig, aber es macht optisch schon was her und war uns beiden so noch nicht untergekommen. Das Wetter war auch spitze und damit können wir auf Seattle doch positiv zurückblicken.
Dazu trägt natürlich auch bei, dass das Hotel ohne Zutun von check24 das Problem für uns lösen konnte, weil eine engagierte Empfangsmitarbeiterin den Fehler entdeckt und einfach mal berichtigt hat. Außerdem hat uns endlich jemand mit den nötigen Kompetenzen und Befugnissen von Seiten des Autovermieters kontaktiert und begonnen unsere Probleme anzupacken. Die Sahne auf der Torte? Die Allianz hat super-unkompliziert unseren finanziellen Schaden für den Schlüsseldienst im März reguliert. Insgesamt sind da jetzt schon einige Steine von unseren Schultern genommen. Und zur Belohnung gibt’s für uns die nächsten Tage: Camping!

spacige Kunst an der Space Needle

03.04.-04.04.: Campen und Laufen am Lake Summit

Ein bisschen schweren Herzens trennten wir uns von Portland und setzten einen Kurs Richtung Washington. Allerdings nicht direkt, da die Strecke, die wir geplant hatten eher kurzer Natur war. Wir wollten lieber nem Scenic Byway erstmal Richtung Osten folgen, der uns noch einmal einen Eindruck von Oregon vermitteln sollte. Es wurde geschwärmt von schlängelnden Bergstraßen, wilden Hängen und Wasserfällen, so vielen Wasserfällen. Da war unser Interesse also geweckt. Aber der pazifische Nordwesten hat ausser seinen Schönheiten auch einen Ruf zu verteidigen. Also wurde es immer feuchter. Regenschauer, neblige Bergspitzen – die Aussichten wirkten mystisch, aber einladend geht anders. Aber von ein bisschen Luftfeuchtigkeit (200% oder so 😉 ) lassen wir uns nicht entmutigen! Was der größere Abturner war, war weiterhin die unglaubliche Gründlichkeit der Behörden in Oregon, insbesondere derer, die für die kommunalen und staatlichen Parks und Anlagen zuständig sind. Es war halt alles gesperrt, sogar die Straßen, die eine nähere Vorbeifahrt an zum Beispiel den verschiedenen Wasserfällen ermöglichen sollte. Zum Glück war auch vom Highway der ein oder andere beeindruckende Blick zu erhaschen und man konnte beispielsweise einmal sehen, wie ein Wasserfall aus den tiefen Wolken eines Bergkamms weiß heraussprühte. Alles in allem entschlossen wir uns aber dann doch, den Umweg abzukürzen und über den Columbia-River, an dessen Südufer entlang wir bisher gefahren waren, nach Washington (nordöstlichster Bundesstaat der USA, nicht mit der Hauptstadt verwechseln) überzuwechseln. Wir dachten uns die gesparte Zeit können wir ja bei der Campingplatz-Suche nutzen. Ja, wir wollten mal wieder irgendwo halblegal zur Übernachtung parken, auch wenn das zuletzt etwas schwieriger geworden war.

Unsere kleinste Wanderung

Direkt hinter der Brücke über den Columbia fanden wir dann eine kleine „Belohnung“ für unsere Planänderung. Dort war ein Übergang des ziemlich bekannten Pacific Crest Trail und so wechselten wir ganz kurz von Gaspedal auf Wanderschuh und können von nun an behaupten, den PCT gewandert zu sein (wenn auch nur 20 Meter, wir können es ja ganz leise behaupten 😉 ).
Die Nordseite des Flusses war auch die freundlichere, die Schauer ließen in Häufigkeit und Intensität nach und tatsächlich ließ sich bald auch etwas Sonne blicken. Unser grobes Ziel für die Nacht war die Gegend um Olympia. Rund um die Hauptstadt von Washington ließen google und ein Blick in eine Camper-App (danke für den Tipp Benny!) ein paar Chancen auf ordentliche Stellplätze vermuten.
Am ersten Ziel angekommen zeigte sich allerdings schnell, dass die Parkbeamten Washingtons Ihren Kollegen aus Oregon in nichts nachstehen. Wald gesperrt, Campingplatz = Niete. Da wir aber keine große Lust mehr hatten noch sehr viel weiter zu fahren, versuchten wir nun einfach die anderen Highway-Abfahrten. Wer weiß, wo sich die grüne Nische unserer Träume verbirgt?
Und was soll ich sagen, wieder mal Glück gehabt. Entlang eines eigentlich dicht an dicht besiedelten Sees – Lake Summit – gab’s doch tatsächlich noch ein freies Parkplätzchen. Sicher hätte der Nachbarschaftsrat uns da nicht unbedingt willkommen geheißen, aber wir wissen ja auch, wie man sich etwas unauffälliger verhält. Ein freundliches Hallo an vorbeispazierende Anwohner hilft immer ;-). So konnten wir den Sonnenuntergang kombiniert mit nem tollen Seeblick genießen und ruhig und entspannnt schlafen.
Leider führen Ruhe und Entspannung bei uns beiden wohl auch mal zu Übermut. Noch am Abend hatten wir für den nächsten Morgen einen tollen Plan gefasst: Lass uns doch kurz um den See joggen bevor wir weiterfahren. Ein (sehr ungründlicher) Blick auf die Karte ließ eine Strecke von nicht mehr als 6 Meilen (ca. 9,5 km) vermuten. Keine Sprintdistanz, aber machbar. Dementsprechend gute Dinge sind wir dann losgetrappelt. Was ein genaueres Kartenstudium möglicherweise hätte erkennen lassen? Ich weiß nicht, 7,5 Meilen (fast 12km) Strecke? Ein Streckenprofil in dem sich ein steiler Hügel an den nächsten reiht? Ach, das will ja dann auch keiner vorher wissen…
Glücklich aber völlig im Eimer kamen wir wieder am Auto an und nach kurzer Erfrischung ging’s nun auf nach Seattle.

28.03.-03.04.: Portland – charmante Geisterstadt

Erstmal ankommen

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Es fühlte sich gut an zu wissen, wo wir die nächsten Tage übernachten können. Wir haben unser Hotel nicht sofort gefunden, da unser Navi irgendwie eine andere Adresse gewählt hatte als die, die wir eingegeben hatten. Der zweite Versuch saß und wir wurden sehr herzlich in unserem Hotel begrüßt – mit einem Upgrade! Denn aufgrund der verschärften Hygienebestimmungen darf es keine geteilten Badezimmer mehr geben und so haben wir ein größeres Zimmer mit ensuite Badezimmer bekommen. Yeah! Wieder mal Glück gehabt und nach unseren abenteuerlichen Übernachtungen zuvor, hat es sich wie Luxus angefühlt. Das Society Hotel hatte ein eigenes kleines Café in der Lobby sowie eine sehr gemütliche Kaminecke. Weil wir es uns verdient hatten (und es ein Bier gratis gab), gönnten wir uns dann 1-2-3 Bier/Wein am Feuer und bekamen sogar Gesellschaft von einem Pärchen, dass auch im Hotel zu Gast war (natürlich mit ausreichend Abstand). Somit hatten wir für den Abend tolle Gesprächspartner bis der späte Hunger kam. Wir versuchten etwas zu finden, das liefert und auch preislich ok gewesen wäre. Doch das war nicht einfach. Paul informierte sich deshalb zu möglichen Standorten von Foodtrucks. Es gab etliche in der Nähe, aber viele davon hatten nicht geöffnet. Trotzdem hatten wir das Glück einen Taco-Truck zu finden, der uns etwas zu essen machen wollte. Muss ich erwähnen, dass es ein Traum war? Ich denke nicht. Obwohl der Truck etwas runtergekommen aussah, war der Koch unglaublich nett und die Tacos waren lecker. Die Ankunft in Portland war also hervorragend gelungen.
Die Wetteraussichten waren für die nächsten Tage nicht so berauschend. Außerdem wollten wir uns sowieso mal ausruhen und zusätzlich hatten wir schließlich für unseren Blog ne Menge zu tun und im Zimmer war das Internet auch relativ stabil. Da der Wetterbericht 3 Tage Regen voraussagte, haben wir das doch glatt genutzt und tatsächlich auch drei Tage getextet, Fotos sortiert und geuploadet. Zwischendurch zum Entspannen gab es natürlich weitere Folgen von The Office (wir haben uns vorgenommen alle Staffeln auf unserem Trip anzusehen, wir sind auf einem guten Weg :-)). Zur Abwechslung und Reaktivierung unserer kreativen Energie motivierten wir uns zu einer Runde Sport auf der Dachterrasse. Ich glaube sogar, dass wir den ganzen Aufenthalt die einzigen waren, die diesen wunderbaren Ort (inklusive Außenheizungen) genutzt haben – glücklicherweise machte der Regen auch immer wieder mal Pause.

Und zwischendurch: Donut-Frühstück 🙂

Das schlechte Wetter entschied sich dann noch länger anzuhalten und so haben wir uns entschieden unseren Aufenthalt um noch zwei Nächte mehr zu verlängern. Wir waren schon gut vorbereitet auf unsere Stadterkundung, aber ein bisschen besseres Wetter wurde schon dafür benötigt. Nass, kalt und windig ist halt doof. Im Endeffekt verschaffte uns die Verlängerung dann zwei relativ gute Tage (halb/halb reicht uns ja).
Unser Hotel hatte eine perfekte Lage, so dass wir die erste Tour zu Fuß machen konnten. Natürlich hatte in der Innenstadt fast alles geschlossen, aber davon ließen wir uns nicht aufhalten. Dann ist eben der Chinesische Garten geschlossen und der Springbrunnen im Keller Park trocken. Dennoch hatten wir einen tollen Spaziergang durch Old Town und Downtown Portland. Überall sind tolle alte Metallschilder zu finden, die meiner Meinung nach vorrangig die Stadt auszeichnen. Vorbei am Dante’s Inferno mit dem berühmten „Keep Portland Weird“-Wandbild und dem Must-See am Flussende von Old Town, dem „White Stag Sign“, stießen wir auf den Japanese American Historical Plaza. Dort gibt es eine Allee voller Kirschbäume, die auch im leicht verblühten Zustand einen gewissen Charme abgaben. Zwischen der Burnside Bridge und der Hawthorne Bridge folgten wir dem Waterfront Park Trail und suchten während dessen nach dem kleinsten Park der Welt. Der war wirklich nicht leicht zu finden. Doch wir haben nicht aufgegeben ;-). Ab dann drehten wir dem Fluss den Rücken zu und gingen Richtung Downtwon zum Keller Fountain Park und der Arlene Schnitzer Music Hall.

Kein Wasser am Keller Fountain-Wasserfall

Dann kam der Hunger und in Downtown war es sehr schwer etwas Vernünftiges zu finden. Wir hatten sowieso alles abgelaufen, was wir auf unserer Liste hatten und gingen zurück zum Hotel. Zu Guter letzt durften wir noch einen schönen Sonnenuntergang und nen Riesenkeks (gab’s geschenkt vom Hotelcafé) auf der Dachterrasse genießen.
An unserem letzten Tag ging es für uns mit dem Auto etwas weiter an den Rand der Stadt zur Pittock Mansion. Nicht unbedingt um die Villa anzusehen sondern eigentlich nur für den Ausblick über Portland. Das war dann schnell erledigt und da es dann angefangen hatte zu regnen, sind wir erstmal wieder ins Auto und zu unserem geplanten kleinen Wanderweg gefahren. Es regnete immer noch. Also aßen wir gemütlich unser vorbereitetes Mittagessen im Auto. In der Zeit besserte sich das Wetter, sodass wir uns auf die Suche nach einem Hexenhaus am Wanderpfad machen konnten. Auf einem Schild am Pfad war es beschrieben als Stone House, was nah genug war, dass wir uns sicher fühlten auf dem richtigen Weg zu sein. Der Waldweg war wunderschön, leicht verwunschen und grün. Sehr, sehr, sehr grün. Nach ca. 20 min entlang eines kleines Flusses kamen wir schon an unserem Ziel an.

Ankunft am Hexenhaus

Es war offensichtlich ein Steinhaus. Von mir aus darf man sich auch vorstellen, dass da mal eine Hexe gewohnt hat. Warum sonst sollte gerade dort ein Haus stehen? Wer sonst müsste sich so verstecken? Es hat riesen Spaß gemacht. Am Abend verabschiedeten wir uns vom Hotel, wie wir es empfangen hatten und konnten sogar noch einige Tipps von einem Mitarbeiter bekommen, der aus Montana stammt.

24.03.-28.03.: Wildcamping am Pazifik

Sonnenuntergang an der Tomales Bay - erster Stopp

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Die in San Francisco zum ersten Mal wirklich deutlich zu erkennenden Veränderungen dessen, was uns auf dem Trip von nun an möglicherweise erwarten könnte und weil unser vorheriger Campinghalt an dem „Strandparkplatz“ so unkompliziert gewesen war, entschlossen wir den Plan etwas anzupassen. Nicht gleich nach Portland, eine Großstadt, die sich, wie San Francisco ziemlich im Lockdown befindet, sondern erstmal Zeit in der Natur, idealerweise wieder kostenfrei, verbringen. Wir wollten also den Pacific Coast Highway weiter rauf und dabei vier schöne Nächte für uns organisieren.
Die Vorbereitungen dafür führten uns auf ne kleine Einkaufsodyssee nach Oakland – nur in der Nachbarstadt von San Francisco gibt es nämlich Walmarts. Nach dem wir das erledigt und uns noch das letzte Highlight in San Francisco, Haight-Ashbury, angeschaut hatten, war gar nicht mehr so viel Zeit bis zum Sonnenuntergang. Wir kamen deshalb auch nicht so weit weg von San Francisco als uns eine Wiese an einer schönen Bucht, hinter Büschen ein wenig versteckt, zum Anhalten brachte. Es war ein passender Spot für die Nacht, von der Straße ein bisschen Weg, grün, nicht einzusehen. Einziger „Lärm“ war das beständige Geschnatter der verschiedenen Seevögel, die sich auf den Sandbänken am ruhigen Wasser so richtig wohlfühlten. Um ein beliebtes Thema aufzugreifen: Der Sonnenuntergang in der Bucht war wirklich toll und ein perfektes Signal für uns ins Auto zu kriechen, unsere Dumplings (wir hatten bestimmt genug für drei Tage eingepackt) zu verabendbroten und mit ein paar Kapiteln aus unserem Vorlesebuch „The Stand“ (Danke Judith!) den Abend zu beschließen.
Geschlafen wurde gut, Frühstück gab’s im Bett und weiter ging die Reise. Wir hatten keine Stopps eingeplant und uns lediglich vorgenommen immer so 100 bis 150 Meilen zwischen uns und den letzten Stopp zu bringen. Da das Durchschnittstempo auf dem PCH wegen der steilen und engen Kurven oft nicht super-schnell ist, reichte das auch, um ein paar Stunden rumzukriegen. Der Pazifik bot weiterhin wunderbare Ausblicke und wir hatten eigentlich nur zwei Probleme: Auswählen, welcher Spot es denn nun für diese Nacht werden sollte (man will ja nicht einen guten Halt einem perfekten vorziehen) und ein hartnäckiger Ohrwurm. Ich befürchte das wäre vielen Deutschen passiert, die durch Mendocino fahren… War kaum loszukriegen diese olle Kamelle. Beste Ablenkung? Ein herrlicher Parkplatz an den Klippen, ungestörter Seeblick, nur wir zwei und ein Campingtisch. Wenn’s so schön is, dann kann man auch das Kreisen der Geier über den Klippen nicht als düsteres Omen betrachten, sondern einfach als fröhliches Spiel mit den Aufwinden begeistert aus der Nähe anschauen.

Sonnenuntergang über’m Pazifik: Check. Kurzer Regenschauer während des Abendbrotes (Dumplings die zweite, immer noch Yummie) und dann wieder „The Stand“ – tolles Buch, wirklich. Auch wenn das Thema: „Weltuntergang wegen Pandemie gefolgt von postapokalyptischem Showdown zwischen Gut und Böse“, vielleicht gerade etwas zu wenig Abwechslung von den Nachrichten bietet 😉
Kurz vorm Schlafengehen gab’s dann die Belohnung für das Abwarten des Regenschauers, eine wunderbare sternenklare Nacht. Ich hab nochmal probiert, was das Handy im Nachtmodus und unter manuellen Einstellungen so hergibt und wir finden’s ziemlich hübsch.
Auch diese Nacht ging erholsam zu Ende und wir machten uns wieder auf in Richtung Norden. Tagesziel: so nah an die Grenze zu Oregon wie möglich. Gab ja auf der Strecke keine zu erwartenden Verzögerungen…
Der PCH brachte uns vom Ozean weg und wurde dann vom Highway 1 zur 101, was andeutete, dass es erstmal etwas weniger Seeblicke geben würde. Stattdessen kamen wir in dicke feuchte Wälder voller Farne und ziemlich großer Bäume. Relativ schnell beschlossen wir mal einen Stopp einzulegen um ein paar Eindrücke auch auf Bildern festhalten zu können. Es sah ein bisschen aus, wie bei Jurrasic Park. Farne in jeder Lücke, alle Bäume und Stümpfe üppig bewachsen, vielleicht etwas weniger junglig. Ein toller Wald, der das ozeanische Klima und die zugehörige Nässe optimal auszunutzen scheint. Wir entdeckten auch ein paar massive Baumstümpfe, die deutlich größer waren als alle umstehenden Bäume. Das mussten mal richtige Giganten gewesen sein. Ein bisschen entschädigte uns das dafür, nicht zu den Riesen-Bäumen im Sequoia Natl. Park gekommen zu sein – dachten wir zumindest. Was kurz darauf kam, war nicht geplant und für uns einfach ein riesen Geschenk auf der Tour. Es bot sich die Abzweigung von der 101 auf eine Parallel-Straße mit dem Namen „Avenue of the Giants“ an. Wir dachten uns, da würde es definitiv was zusehen geben, vielleicht ja ein paar mächtige Berge, Brücken oder ein zwei der Bäume, von denen wir nur Stümpfe hatten finden können. Was sich fand? Die Durchfahrt durch den Redwood State Park. Ein State Park, dessen Attraktion Küsten-Mammutbäume – die größten Bäume der Welt – sind. Die Begeisterung packte uns sofort. Wir fuhren weiter und es dauerte nicht lang bis sich Wälder mit absolut atemberaubenden Bäumen vor uns auftaten. Dicht an dicht standen die Giganten bis an die Straße und aus dem Auto konnte man teilweise deren Spitzen auf bis zu 130m(!) Höhe gar nicht erkennen. Wir haben natürlich häufig angehalten, sind umhergesprungen und haben Bilder gemacht und uns die Hälse verrenkt. Die tatsächlichen Ausmaße der bis zu 2000 Jahre alten Bäume waren einmal sehr gut zu erkennen, als wir an einem umgestürzten Exemplar vorbeikamen. Von der Spitze bis zur Wurzel noch ziemlich intakt lag das Ungetüm da und erstreckte sich wirklich ewig über den Waldboden. Natürlich haben wir die Mittagspause auch im Park verbracht (lecker Nudeln gekocht). Wir haben uns danach noch die Zeit genommen, durch den zum Park gehörenden Rockefeller Forest zu fahren – hier stehen 20% aller Küsten-Mammutbäume die es noch gibt. Herrlich, wenn einem die Reisepläne so durcheinander gebracht werden. Wir haben dabei zwei wichtige Dinge gelernt: unsere freiere Zeitplanung ist vielleicht gerade jetzt der bessere Plan und die Küsten-Mammutbäume sind höher, als die im Sequoia Natl. Park 😉
(Zusatzinfos für Baumfreunde: die Küsten-Exemplare leben „nur“ ca. 2000 Jahre, die Inländischen Giganten bis zu 3000; die Küsten-Bäume sind höher, die anderen dicker).

Eine Fahrt durch den Rockefeller Forest

Nach der Abfahrt aus dem Park fanden sich auch entlang des Highways immer wieder einzelne Exemplare der Bäume (was dann den Namen „Redwood-Highway“ ab jetzt begründete). Wir hielten allerdings eher Ausschau nach einem Schlafplatz. Ohne die Meeresnähe und wegen der vielen gesperrten Wege, Parks und Parkplätze gestaltete sich das langsam deutlich komplizierter. Wir schafften so dann doch noch eher unfreiwillig ein gutes Stück unserer Route, bevor uns eine Seitenstraße glücklicherweise wieder zu einem Viewpoint über den Ozean samt Parkplatz brachte. Hier waren wir gut aufgehoben und auch fast alleine. Umso überraschter waren wir, als wir, fast eingeschlafen, von lauter Musik und etlichen Stimmen aufgeschreckt wurden. Ein großer Pickup war auf den Parkplatz gefahren, daraus hatten sich so 6-8 Teenager ergossen, die jetzt wohl hier ihre Party abhalten wollten. Unser Auto wurde nicht wirklich bemerkt, außer, dass zwei Pummelfeen dahinter ihre Notdurft verrichten wollten. In Ermangelung von Taschentüchern oder Servietten wurde der Plan zum Glück fix fallen gelassen. Was man aber ausreichend zur Hand hatte war ein üppiges Potpourri von „Rauschmitteln“ – mal ehrlich, was die Horde sich da in der Druckbetankung gab, hätte gereicht um Tina und mich dreimal ins Nirvana zu jagen. Die Kids hatten offensichtlich große Pläne – und keinen Musikgeschmack. Hauptsache laut. Zu unserem Glück war es wohl wirklich nur ein Pit Stop für die Meute, die sich nach kaum 10 Minuten wieder geschlossen in den Pickup verzog und abdampfte. Wir konnten nur hoffen der Fahrer war klar geblieben.
Danach schliefen wir ungestört bis zum Morgen, als uns 5° und eisige Küstenwinde deutlich machten, dass wir los sollten.
Es ging wieder auf den Highway, über die nahe Grenze nach Oregon und immer weiter auf der Suche nach dem letzten Stopp vor Portland. Zu unserem Unglück deutete sich an, dass Oregon mit der Schließung aller öffentlichen Anlagen noch einmal gründlicher war, als California. Wir setzten uns zum Mittag in Fort Orford an einen Spielplatz und waren fast verblüfft, dass hier nicht auch weitläufig abgesperrt worden war. Deshalb nutzten wir nach dem Essen (Bratreis – was der Campingkocher so alles kann…) die Chance auf ne kurze 5-Loch-Runde Minigolf – die Ausrüstung war noch nicht verschlossen. War ein kleiner Spaß und Tina hat mich gründlich besiegt. Ein Opa aus der Nachbarschaft fand unsere kurze Daddelei auch ganz interessant und ließ sich kurz auf nen Plausch mit uns ein.
Weil der Wind aber nicht nachlassen wollte, wurden nicht mehr als fünf Löcher draus und wir fuhren weiter. Das war auch die letzte offene Anlage jedweder Art, die sich finden ließ. Wir fuhren und fuhren, mäßiges Wetter, keine Aussicht auf Obdach… Gibt bessere Voraussetzungen. Wir haben uns mit Hörbüchern (Danke Ceci!) und Musik abgelenkt und uns langsam in die nötige Stimmung gebracht: „Hauptsache IRGENDWO stehen“. Mit dem Credo auf den Lippen fuhren wir jetzt auch mal die kleineren Seitenstraßen kurz an um nach Möglichkeiten, einfach an ner Straße zu stehen, zu schauen. Nur am Highway direkt wollten wir auch wegen des Unfallrisikos nicht parken. Anfangs lief das nicht so toll. In jedem Loch, in das wir schauten, saß schon ne Maus drin. Es gibt also noch reichlich Nomaden wie uns hier. Dann auf einem Weg entlang eines kleinen Baches, der sich anfühlte wie ne Straße durch den Regenwald (hier hatte jeder Fleck an den Bäumen Moos), fanden wir was Adäquates. Parken, einrichten, gut is. Das beständige Tröpfeln des Regens ließ weder in der Nacht, noch am Morgen wirklich nach und so waren wir dann doch happy uns jetzt wieder der Zivilisation zuzuwenden. Next Stop: Portland, Oregon.

19.03.-24.03.: Die Straßen von San Francisco

Dragon Gate - Das Tor zu Dumplings

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Das erste was mir auf dem Weg nach San Francisco auffiel, waren die kleinen Hügel, die dicht bebaut mit vielen Häusern waren. Bisher war es doch immer so, dass man den Platz, den dieses Land bietet, auch ausgenutzt hat um sich einen Puffer zum Nachbarn zu erhalten. Doch hier war es sogar schon in den Vororten überfüllt mit Häusern. Abgesehen davon, waren wir auch etwas besorgt, wie der Verkehr so sein würde. Tatsächlich überhaupt nicht schlimm. Die Straßen waren so gut wie leer. Je weiter wir nach San Francisco hineinfuhren, umso leerer wurde es. Nur vereinzelt begegneten uns Autos und Menschen. Ich würde sagen, dass uns ab jetzt die aktuelle Situation auch im vollen Maße erreicht hatte. Naja, so haben wir uns ohne Stau hervorragend zu unserem Motel gefunden und uns erstmal eingerichtet. Unser Motel war mittendrin und hatte zu unserem Glück und Sicherheit auch einen dazugehörigen Parkplatz. Es wird schließlich nicht ohne Grund überall darauf hingewiesen, dass man doch bitte keine Wertsachen im Auto liegen lassen soll. Die Wettervorhersage war vielversprechend für die nächsten Tage und diese haben wir genutzt um so viel anzugucken, wie es nur geht.
Beginnend mit einem Spaziergang von Sehenswürdigkeiten der ersten unserer Listen liefen wir durch Chinatown zur Waterfront. Chinatown war anders als der Rest der Stadt noch gut besucht von Menschen, die ihre alltäglichen Einkäufe dort machten. Die Obst-und Gemüseläden, Minimärkte sowie die kleinen Imbissläden hatten alle geöffnet. Sie sind schließlich wichtige Versorgungseinrichtungen. Wir versuchten so gut wie möglich Abstand zu allen zu halten und so wenig wie möglich anzufassen. Wir guckten einfach nur. Dieser Stadtteil hat sogar seine ganz eigenen Straßenlampen. Alles ist nur mit Chinesisch beschriftet. Und die Häuser haben auch nochmal einen besonderen Baustil, welcher durch die Lampions betont wurde. Während wir so herumwanderten, roch es überall hervorragend. Und die Bilder machten viel zu früh am Tag schon Bock auf Mittagessen. Wir wussten jetzt schon, dass wir an diesem Tag noch einmal wiederkommen würden. Wir verließen Chinatown durch unser eigentlich erstes Ziel, das Dragon Gate, welches den offiziellen Eingang zu Chinatown darstellt. Durch Downtown vorbei am Phelan Building von San Francisco (sieht dem Flatiron Building New York sehr ähnlich, ist nur kleiner) erreichten wir auf Höhe der Oakland Bay Bridge die Promenade an der Bucht von San Francisco. Wir liefen von Pier zu Pier. Auf dem Weg machten wir ein paar Bilder von der Oakland Bay Bridge, von Amors Pfeil und von den leeren, normalerweise mit Touristen überfüllten Promenadenabschnitten. Alcatraz war geschlossen, aber man konnte zumindest vom Nachbar-Pier die Seelöwen sehen und einen tollen Blick auf die Gefängnisinsel erhaschen. Es wirkt gar nicht so weit weg. Kein Wunder, dass so viele es sich zutrauten durch die Bucht in die Freiheit schwimmen zu können. Dann kam der Hunger. Also auf zurück nach Chinatown und ab in einen der Dumplingläden, aber bitte mit Bildern. Gesagt, getan! Wir hielten nur noch kurz an dem berühmten Abschnitt der Lombard Street. Der mit den fünf sehr engen Kurven, wo man normalerweise ansteht um einmal darunter fahren zu dürfen (das haben wir dann einfach später mal gemacht). Wie nervig das wohl für die Anwohner ist? Naja, das späte Mittag machten wir im Motel. Erst zum Abend fuhren wir nochmal los. Und zwar auf die andere Seite der Golden Gate Bridge in eine kleine Bucht, zu der wir vom Parkplatz aus noch 20 min hingelaufen sind. Dafür hatten wir ein paar wunderschöne Blicke auf die Golden Gate Bridge. Zuerst vom Battery Wagner View Point, der mal eine Flak-Station war. Im Licht der untergehenden Sonne bekamen die verlassenen Bunker einen besonderen Charme. Durch einen schönen, leicht verwunschenen Wald und einen verwilderten Campingplatz kamen wir zur Kirby Cove. Dort in der Bucht verbrachten wir den Rest des Tages und beobachteten, wie die Sonne die Golden Gate Bridge und San Francisco in goldene Farben tauchte.

Licht an, Licht aus.

Der Tag war von Anfang an einfach nur toll. Die ganze Stadt mit den bunten Häuschen in jeder Straße, an jeder Ecke und auf hundert Hügeln ist einfach wunderschön. Ich weiß, dass das gerade eine besondere Situation ist und die Stadt normalerweise mehr als überfüllt mit Menschen sein muss. Aber ich bin absolut begeistert. Natürlich wollte ich deswegen noch viel viel mehr sehen. Meine Liste war lang genug um die folgenden Tage zu füllen. Wir besuchten somit auch einige Strände, eher eine Strandkette auf der westlichen Seite der Golden Gate Bridge. Und zwar den Marshall Beach – für einen weiteren, hervorragenden Blick auf die rote Brücke, Baker Beach – für einen leicht abenteuerlichen Spaziergang, China Beach – wo sogar Delfine im Wasser zu entdecken waren. Der spontane Spaziergang entlang der Strände führte uns zum Lands End Trail (es machte nun keinen Sinn mehr das Auto zu holen), der uns zum Lands End Labyrinth brachte. Eigentlich ist es nur ein mit Steinen gelegtes Labyrinth. Aber es wurde sehr liebevoll aufgebaut und es liegt direkt neben dem Mile Rock Beach, der mit seinen Felsen und den grünen Hügeln eine idyllische Atmosphäre und tollen Blick auf den offenen Pazifik bietet.

Mal fix das Labyrinth durchlaufen…

An einem nächsten Tag zogen wir unsere Laufschuhe an und machten Sightjogging. Auf diese Weise konnten wir nochmal andere Straßen entlang gehen und einige Parks angucken, die des Öfteren oben auf einem der vielen Stadthügel liegen. Außerdem haben wir so die „Painted Ladies“ und die City Hall abhaken können. Es hat mega viel Spaß gemacht, auch wenn man sich erstmal an die doch starken Steigungen gewöhnen muss. Der dritte Berg war dann auch gar nicht mehr so schlimm. Ich hatte noch einige ToDos mehr recherchiert, aber es war am Tag des Check-Outs nur noch eins möglich, bevor wir uns auf den Weg nach Portland machten. Wir wollten noch in den Hippie-Bezirk von San Francisco. Haight-Ashbury war mal das Zuhause von Janis Joplin, Jimi Hendrix und Jerry Garcia. Das muss man sich einfach mal angesehen haben, auch wenn es regnet. Leider war das Wetter zu ungemütlich für mehr. Ich war tatsächlich etwas traurig, als wir über die Golden Gate Bridge San Francisco verlassen haben. Es ist so wunderschön dort. Ich hätte noch einige Tage mehr bleiben können. Durch die Stadt zu spazieren oder auch kleine Wanderpfade in den Parks zu erkunden und natürlich an den Stränden rumhängen hat soooooooooo viel Spaß gemacht. Und Dank der Nähe zu Chinatown konnten wir uns einfach und preiswert mit leckerem Essen versorgen, was wir auch für unsere folgenden Campingtage auf Vorrat taten.

15.03.-19.03.: entlang des Pacific Coast Highway

Pacific Coast Highway

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Über unseren ersten Stopp in Santa Maria gibt es nicht viel zu erzählen. Wir waren da gerade mal 12 Stunden und mindestens 8 davon haben wir geschlafen. Wir wurden aber sehr freundlich in Empfang genommen. Nachdem dann das Wichtigste geklärt war, nämlich wo das Zimmer ist und dass natürlich alles penibel sauber gemacht wurde um dem Coronavirus keine Chance zu geben, machten wir keinen großen Aufwand uns einzurichten. Das meiste Gepäck haben wir im Auto gelassen und fielen erschöpft nach einer warmen Dusche einfach nur ins Bett. Wir waren auch viel später angekommen als eigentlich geplant gewesen war. Es hatte die ganze Nacht durchgeregnet und auch am Morgen hatte es nicht nachgelassen. Somit rannten wir im strömenden Regen über die überschwemmte Einfahrt zu unserem Auto und fuhren weiter zu unserem nächsten Aufenthaltsort, Monterey CA.

Eine Zeitraffer vom Pacific Coast Highway

Die Fahrt wurde nach und nach um einiges besser als sie gestartet war. Etwas nördlicher war das Wetter schon besser, sodass man immerhin wieder aus dem Auto aussteigen konnte. Während der Fahrt hatte Paul einen Elephant Seals View Point auf einem Straßenschild gesehen, welchen wir uns auf keinen Fall entgehen lassen wollten. Es war jetzt wieder etwas frisch, aber noch trocken. Somit war das unser erster Halt.

Die See-Elefanten waren dann sogar so interessant und aktiv, dass wir ihnen bestimmt ne halbe Stunde zugeschaut hatten. Im ersten Moment sah alles ziemlich ruhig aus. Doch dann wurde es laut. Die Großen knurrten, stöhnten, schrien (oder wie man das nennt) herum. Die Kleinen waren immer auf der Suche nach irgendwas und ihnen war es egal, ob da gerade wer schläft. Sie robbten einfach drüber oder legten sich auch mal auf den Kopf des Schlafenden. In einer anderen Ecke zankten sich zwei Teenager-Männchen und noch weiter hinten am Strand wurde es richtig ernst. Ein riesengroßes Männchen verfolgte ein jüngeres und gab ihm zu verstehen, dass er das nicht machen sollte, was auch immer dieser vorher falsch gemacht hat. Wir haben so unsere Vermutungen, doch wir verbreiten hier mal nicht unser Halbwissen ;-).

Da gibt’s Senge!

Nach dieser wunderbaren Pause ging es weiter auf dem PCH. Ich bin gefahren und Paul hat die ganze Zeit in der Hoffnung auf Robben oder weitere See-Elefanten auf das Meer gestarrt. Plötzlich schreckte er auf. „Ey“…“Ich glaub, ich glaub, da sind Wale“…“Ja“… „Da sind Wale“… Wir hielten sofort in der nächsten Parkbucht an und waren gebannt, schockiert (im positiven Sinne) und zu tiefst überrascht, dass uns dieses Erlebnis einfach so, ohne dass wir es nur irgendwie geahnt hätten, gegönnt wurde. Es gab eine Fontäne und noch eine und mehrere fast gleichzeitig. Danach sahen wir ab und zu auch mal einen Walrücken oder ne Flosse. Es waren viele. Manche davon vielleicht gerade mal 150m Luftlinie entfernt. Leider aber noch zu weit weg, um ein Foto oder Video für euch zu machen. Doch diesen Moment werden wir wohl nie vergessen! Nach diesem Stopp war es schwer ohne Fahrpausen weiterzukommen. Es schien, als würden wir nun gemeinsam mit den Walen die Küste nach Norden befahren. Paul meinte immer mal wieder einen Wal nun viel näher gesehen zu haben. Das wollte ich natürlich auch sehen. Also hielten wir wieder an. Sie waren vielleicht nicht näher, aber weiterhin etwas ganz Besonderes und es definitiv wert dafür immer wieder anzuhalten. Aber irgendwann musste ich entscheiden weiterzufahren, sodass wir nicht all zu spät im nächsten Motel ankommen. Paul nahm den Rest der Strecke kaum seine Augen vom Pazifik. Für unseren letzten Stopp hielten wir in einer kleinen Bucht unterhalb der Straße mit einem leicht versteckten, ausgebauten Rastplatz an, um uns die Beine zu vertreten und anderen menschlichen Bedürfnissen nachzukommen. Die Sonne schien und dort war es ruhig. Außer uns waren da nur noch ein paar andere Leute, die ebenfalls in ihrem Auto campen. Paul beschäftigte sich etwas am Wasser und ich schaute mich einfach nur um und genoss die Aussicht auf den Pazifik, da es hier schon wieder zu schön zum gleich wieder weiterfahren war.

Monterey war dann nicht mehr weit und unser Motel war schnell zu finden. Wir haben uns fix eingerichtet und den Tag entspannt ausklingen lassen. Am nächsten Tag ging’s dann auf zu nem Spaziergang in die kleine Stadt – war ohnehin alles nicht weit voneinander entfernt und wir wollen ja nicht immer nur „auf der Durchreise“ sein. Tina navigierte uns zielsicher zum Hafen von Monterey der uns mit einigen kleinen Geschäften und Restaurants auf einem touristenfreunndlichen Pier empfing. Von hier hätten wir auch (wie sich jetzt herausstellt wohl vorerst zum letzten Mal) die Chance zu einer Walbesichtigungstour mit nem Boot gehabt. Das stand aber eher für Seattle oder San Francisco auf dem Plan. Es gab uns aber die Möglichkeit unsere bisherigen Walsichtungen besser zuzuordnen. Es waren also wirklich Buckelwale gewesen, die wir nicht so weit vom Strand bewundert hatten. Auf dem Weg zurück von Pier und Hafen kamen wir noch an ein paar historischen Haciendas vorbei, die uns einen Blick in wirklich schöne kleine Innenhöfe und Gärten erlaubten. Eine Pizza haben wir uns dann auch noch besorgt und so konnte der Tag als erfolgreich bewertet werden. Ach ja, kleiner Bonus: auf der Suche nach einer Steckdose am Bett fiel mir die Hinterlassenschaft eines ehemaligen Gastes in die Hände. Ich bin jetzt stolzer Besitzer einer Original Ray-Ban Sonnenbrille, sogar mit polarisierten Gläsern 😉 Tina hat zum Ausgleich am Hafen dann auch noch ne neue Sonnenbrille bekommen.
Weil die Anfahrt die Küste hinauf bisher so toll gewesen war und das Wetter sich sehr freundlich zeigte und auch so bleiben sollte, entschlossen wir uns in Monterey nicht direkt nach San Francisco weiter zu fahren, sondern noch eine Nacht Camping dazwischen zu packen. Allerdings diesmal nicht so organisiert sondern einfach irgendwie auf einem der Parkplätze entlang des Pacific Coast Highways – die sahen bisher alle ziemlich einladend aus.
So fuhren wir dann gespannt auf eine Gelegenheit von Monterey ab (ein kurzer Stopp bei Walmart sicherte unsere Vorräte) und waren guter Dinge was passendes zu finden. Stetige Ablenkung (auch für den Fahrer muss ich gestehen) war der Blick auf den Ozean und die gelegentliche weiße Fontäne… Wale ey, das wird nicht uncooler beim fünften und sechsten Anschauen! Unser Mittag haben wir dann auf ner Düne mit Seeblick gekocht um ja kein Auftauchen zu verpassen. Nach etwas Suchen fand sich dann auch ein guter Parkplatz. Nicht direkt an der Straße, praktisch leer, Campingtische, Restrooms und ein Zugang zu nem schönen Strand. Volltreffer! Wir richteten uns also ein wenig ein, genossen den Ausblick und gingen auch schon mal zum Strand. Da wurde uns auch klar, dass der nächste Tag zuallererst nicht der Weiterreise nach San Francisco, sondern erstmal dem Strand gewidmet würde.

Ein wirklich toller Strandabschnitt, durch die Gezeiten war uns auch ein Blick auf einige Küstenbewohner möglich, die wir so noch nicht kannten. Seeanemonen, schillernde Algen und jede Menge kleine Einsiedlerkrebse in den buntesten Häuschen. Man kann schon Nackenstarre bekommen, wenn man so über den Strand wandert, die Augen stetig nach unten gerichtet.
Um den Hals wieder zu entspannen, hatte Petrus für uns nen tollen Sonnenuntergang vorbereitet, den wir super-entspannnt von unserem Nachtplatz aus genießen konnten.

Eine ruhige Nacht später (es hatte sich also niemand an unserer eher illegalen Übernachtung gestört) ging es dann vormittags zum Strand zwar ist der Frühling in Zentralkalifornien jetzt nicht gerade heiß und der Pazifik generell eher ein kaltes Gewässer, aber der schöne Strand und die herauskommende Sonne machten es zumindest mir unmöglich nicht zumindest einmal kurz ins Wasser zu springen. Ich würde es als „sehr erfrischend“ beschreiben, aber bin auch echt froh es gemacht zu haben. Meine Pazifiktaufe auf unserem Trip 😉
Wir lagen dann noch ein bisschen am Strand rum und genossen die Ruhe und das Nichtstun und die tolle Klangkulisse (es plätscherte ungelogen hinter uns ein kleines Rinnsal die steilen Klippen herunter) bevor wir uns schweren Herzens vom Strand und auf nach San Francisco machten.

13.03.-15.03.2020: Los Angeles

Das erste Sushi seit... 2019?!

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Für San Diego hatten wir keinen weiteren Tag eingeplant, Zoo war erledigt, Wetter immer noch gerne mal durchwachsen deshalb sprach nix dagegen ins Auto zu hüpfen und auf nach Los Angeles zu fahren. Das war dann auch der Anfang eines besonderen Stückes der Reise für uns. Ab jetzt bis rauf nach Oregon sind wir auf dem Pacific Coast Highway. Die Straße führt direkt am Ozean entlang von Süd nach Nord durch ganz Kalifornien. Wir erhoffen uns also ein paar schöne Ausblicke und einfach angenehmes Reisen. Das wir jetzt die große Westküste erreicht haben, musste auch direkt ausgekostet werden. Wir haben schon stets versucht uns abwechlungsreich und gesund zu ernähren, aber es gibt Dinge, die muss man in der Mitte Amerikas, tausende von Meilen vom Meer entfernt nicht (ver-)suchen. Wir freuten uns also endlich auf frischen Fisch in all seinen Variationen. Ein kleiner Vorgeschmack war bereits mein Surf-and-Turf Burrito (in dem Fall Shrimps und Rindfleisch) in San Diego. Tina hatte uns aber auf dem Weg nach L.A. nen kleinen und vermeintlich formidablen Sushi-Laden in Oceanside rausgesucht und was hatten wir Appetit darauf.
Da der Pacific Coast Highway in der Regel ne kleine Straße ist, kann man wenig falsch machen. Einfach draufbleiben und man wird schon durch all die Örtchen kommen, die man so an der Küste erwartet. Auch der Sushi-Stopp war somit sicher zu finden und der Stopp war es soooo wert. Hach, einfach lecker. Frischer (und ja, roher) Fisch, Sojasoße und mal nicht Bratenfett oder Speck-Aromen. Herrliche Abwechslung und für uns das Einläuten einer ab jetzt erweiterten Speisekarte. Außerdem auch schön zukünftig sagen zu können wir hatten schon mal California Rolls in Kalifornien 😉
Danach ging’s satt und happy weiter nach L.A.. Wann genau wir die Stadt erreicht hatten, ist irgendwie schwer zu sagen. Das Ballungsgebiet umfasst ne Unmenge von Orten und insgesamt fast 20 Millionen Menschen. Wir wussten lediglich irgendwie, dass wir definitiv drin waren, als die Orte langsam wie in den bekannten Westküsten Hip-Hop-Songs klangen (Longbeach, Inglewood) und als wir innerorts auf ner beidseitig 5-spurigen Straße unterwegs waren. Jupp, das musste wohl L.A. sein. Unsere Unterkunft war ein modernes und angenehm eingerichtetes Hotel/Hostel im Hafengebiet. Der Empfangsmitarbeiter war super freundlich und so kamen wir dort gut an. Wir sind dann noch fix zu Walmart um ein wenig die Grundbedarfe abzudecken, allerdings war nicht alles zu bekommen (Milch, Brot, Klopapier? Fehlanzeige). Whatever. Zurück zum Zimmer und Feierabend. Natürlich inklusive ein wenig Tagesplanung für L.A..

Influencer-Style 😉

Als erstes auf unserem Touri-Plan stand Beverly Hills und die zugehörigen Hollywood Hills. Das Wetter zeigte sich noch etwas grimmig, also haben wir das Frühstück ordentlich hinausgezögert und auch von einem Punkt zum anderen zu gelangen dauert in der breitgelatschten Megacity immer etwas länger. Dann aber am frühen Nachmittag: Beverly Hills. Inklusive Rodeo Drive mit seinen Luxus-Shops, dem echt schönen Ensemble des Rathaus-Komplexes und ner Tour durch die „netten“ Wohngebiete. Alles hübsch anzuschauen, aber schon auch etwas unwirklich. Danach sollte es ab in die Hills gehen. Erster Halt war die Greystone Mansion. Ein riesiges Anwesen, offen für Touris aber leider mit Foto-Verbot. Ein geeignetes Filmset oder ne Hochzeits-Location gibt das sicher ab. Danach fuhren wir zum Mulholland Drive. Das ist ne ziemlich bekannte Straße, die sich die Hollywood Hills raufschlängelt und dabei Zugang zum Hollywood Observatory, Blicke auf Downtown L.A., die ganze Studio-Landschaft und das Hollywood-Sign erlaubt. Gerade jetzt wurde es allerdings mal für ne Weile ordentlich diesig, so dass die Ausblicke teilweise eher limitiert waren. Die Fahrt hat trotzdem echt Spaß bereitet und wenigstens sorgte das Wetter dafür, dass weniger Verkehr war – in L.A. ein wichtiges Plus.
Das Essen war so auch verdient und weil wir mehr Abwechslung wollten ging es zu In&Out Burger 😉 Ich mein, das is immerhin ne ganz andere Burgerkette und sozusagen California’s Own… War auf jeden Fall „was Richtiges“ und machte auch satt und zufrieden. Wegen der ganzen notwendigen Fahrerei war der Tag damit aber auch lang genug und wir sind zurück in unsere hübsche Unterkunft und haben es damit gut sein lassen.
Die so gesparte Kraft haben wir am nächsten Tag gut brauchen können. Über den Sunset und Hollywood-Boulevard ging’s zum Walk of Fame. Touri-Hotspot und Falle Nummer Eins aber eben auch ein Must-See. Wir haben im Dolby Theatre (da wo immer die Oscars stattfinden) geparkt und sind dann losgewackelt. Ich hab fleißig Sterne souffliert und Tina war fleißig so wenig wie möglich genervt von meiner ständigen Begeisterung (James Dean! Kaley Cuoco! Johnny Cash! Ryan Reynolds! Marylin Monroe!… ich kann halt nicht anders). Als Snack gab es Hot Dogs von einem der mexikanischen Streetfood-Stände und das kann ich nur wärmstens empfehlen. Hot Dogs mit Avocado, Pico de Gallo und ner feinen mexikanischen Wurst? Das macht nem Danish Hotdog echte Konkurrenz. Natürlich haben wir auch noch an Graumans’s Chinese Theater bei den Handabdrücken angehalten. Meine Hände sind übrigens genauso groß, wie die von Bruce Willis. Das Ganze is schon interessant anzusehen und wenn man mal innehält mit all den Touristen und Straßenkünstlern und Tagedieben schon auch ne Freakshow. Das Wetter war übrigens einwandfrei weswegen unser Plan wunderbar aufging erst jetzt zum Malibu Beach und auf den berühmten Santa Monica Pier zu fahren. Parken war erstmal nicht ganz so easy aber dann gab’s doch noch was preiswert und nah an ner Parkuhr direkt am Strand – Geduld macht sich bezahlt. Der Strand, die Wege und auch der Pier waren gut gefüllt (kaum Anzeichen von Corona-Effekten) und die Leute touristeten fleißig rum. Wir natürlich auch, aber schon etwas um Abstand bemüht. In einer kleinen Arcade (Automaten-Spielhalle für Kids) auf dem Pier haben wir dann beim Air-Hockey, Mini-Basketball und Street Fighter spielen ein paar Cent gelassen und uns prächtig amüsiert. Bilder vom Ende der Route 66 haben wir natürlich auch gemacht, wo wir doch jetzt so prägende Erfahrungen auf diesem Highway gesammelt haben.
Damit war es fast Zeit abzuhauen, aber den Appetit wollten wir nicht mit auf die Reise nehmen. Es war dann doch komplizierter als gedacht einen fischreichen Imbiss (bevorzugt asiatisch) zu finden aber auch hier trug unsere Geduld Früchte und wir konnten uns zwei leckere Rice Bowls und WanTans gönnen – kein Fisch zwar aber verdammt asiatisch und verdammt schmackhaft.
Direkt am Strand entlang schlängelten wir uns dann auf dem Pacific Coast Highway aus dem Großraum L.A. heraus und wir hatten zwischendurch an einem ruhigen Strandabschnitt dann noch die Gelegenheit die Füße ins pazifische Wasser zu halten und den Sonnenuntergang (fast) für uns allein zu genießen.
Im Dunkeln waren die engen und steilen Straßen und Kurven etwas spannender und als auch noch Regen hinzukam wollten wir wirklich nur noch ankommen, weshalb es uns freute, als wir unser Zwischenstopp-AirBnB erreicht hatten.

11.03.-13.03.2020: San Diego

Vielleicht kennt ihr ja den alten Song „It never rains in Southern California“? Wieso war mir nur der zweite Teil des Refrains nicht im Ohr geblieben… „It never rains in California, but girl, don’t they warn ya? It pours, man, it pours“ – Heißt so viel wie „Es regnet nie in Californien aber Mädchen, warnen sie einen nicht? Es schüttet man, es schüttet.“ In dem Lied geht’s ja eher um gescheiterte Träume und Träumer*innen, aber für uns passte es auch zum Wetterbericht. Über satte Hügel, die eher nach Neuseeland oder in eine sommerliche Fjordlandschaft gepasst hatten, schlängelten wir uns auf den Pazifik zu. Warum das Grün hier so satt erschien? Na die fetten Regenwolken gießen fröhlich die Landschaft. Wir kamen auf unserem Weg durch Orte, die wohl Wegpunkte des bekannten Wanderwegs Pacific Crest Trail (PCT) sind – warum sonst hätten Läden und Gastwirtschaften ständig die Wanderer willkommen heißen sollen? Waren auf jeden Fall hübsche kleine Ortschaften, die da am Highway hinter Kurven und Hügeln auftauchten. Das Wetter wurde trotzdem zunehmend feuchter und so kamen wir bei strömendem Regen in San Diego an unserer Unterkunft an. Nach dem Stress des Vortages, der Tour durch den Yoshua Tree Natl. Park und unserem üppigen Geburtstagsessen bei Denny’s waren wir auch erst kurz nach der Dämmerung da und hatten eigentlich keine weiteren Pläne. Check-In, gemütliche Klamotten und Chillen. Ein bisschen wurde noch der große Tagesordnungspunkt für den 12.03. vorbereitet: Der San Diego Zoo.
Der Zoo ist ziemlich bekannt und wir hatten zum Beispiel von Freunden, die schon da waren (danke Andy und Schnette) nur das Beste davon gehört. Die Anfahrt war fix, der Zoo liegt ziemlich zentral. Wetterbedingt haben wir dann erstmal beide regenfeste Outfits zusammengebaut und dann konnte es losgehen. 58$ pro Nase sind kein Schnäppchen, aber wie oft sind wir schon in San Diego? Bewaffnet mit der Karte vom Zoo und mit einigen Tipps aus dem Internetz im Hinterkopf ging es dann erstmal auf zur Busrundfahrt durch den Park. So gewinnt man nen guten Überblick über den Park und was man unbedingt sehen möchte. Es hieß nämlich der Zoo sei zu groß um an einem Tag alles zu sehen. Zum Glück gab’s wohl auch noch ein Busshuttle um im Park von A(ffe) nach B(är) zu kommen. Nebenbei is so ein Tourbus überdacht und ist daher ein guter Start bei nicht so gutem Wetter. Natürlich isses doof, wenn man dann am Fenster sitzt und plötzlich schwallt mal fix ein Wasserfall in den Bus, weil ne Kurve etwas steiler ist. Tina und ich saßen danach etwas weiter auseinander ;-). Die Busfahrerin hatte zu jedem Gehege ne Geschichte (und überraschend viele Lieblingstiere – aber das gehört wohl zur Job-Voraussetzung) und tatsächlich gab’s auch schon einiges zu sehen. Die Pumas, die wir bisher nur auf den Warnschildern in diversen Natl. Parks gesehen hatten, Grizzlies, Koalas, Kondore… Definitiv eine gute Vorschau.
Nach der Tour hatten wir nen kleinen Plan im Kopf und der wurde dann abspaziert. Erstes tierisches Highlight waren definitiv die Koalas, die gerade gefüttert wurden und daher überdurchschnittlich viel (und sehr niedliche) Aktivität zeigten. Ansonsten gab’s tolle Vogelgehege mit hundert bunten Piepmätzen, die um einen herum flatterten. Die verschiedenen Raubtiergehege waren auch klasse – Löwen, Geparde, Leoparde, Schneeleoparde und die erwähnten Pumas. Ziemlich nah dran und toll zu sehen die Großkatzen. Besonders war für uns auch der Mähnenwolf, ein großer Wildhund, der irgendwie eher wie ein Stelzen-Fuchs aussieht und nur entfernt mit allen anderen Wildhunden oder Hunden verwandt ist. Ein echter Exot eben.

Kauende Antilopen
und zwischendurch: Antilopen

Grandios war dann das Affenhaus. Erst ein wenig lustiges Rumgezanke bei den Bonobos, dann kurz handfester Streit bei den Pavianen und im Kontrast dazu geradezu meditative Ruhe bei den Gorillas. Alle drei großen Männchen ruhten gerade in verschiedenen Posen direkt an der großen Scheibe des Geheges. So nah, so ruhig und so genau hatte keiner von uns beiden jemals nen Gorilla studieren können. Den Tieren so ins Gesicht schauen, die Linien ihrer Hände betrachten und das Spiel der imposanten Muskeln beobachten zu können war beeindruckend. Ein Zooangestellter ließ dazu die ganze Zeit noch ein paar Infos zu den Dreien hinter Glas verlauten. Ne tolle Zoo-Erfahrung. Während das Wetter sich stetig verbesserte, fiel uns immer mehr der wichtigste Nebendarsteller des Zoos ins Auge. Die ganze Anlage ist bepflanzt, dass es die meisten botanischen Gärten alt aussehen lässt. Wüstenblumen, Kakteen, ganze Regenwaldpassagen, Jungle-Pfade – es gab selbst für Pflanzen-Muffel oder Ahnungslose unentwegt Schönheiten zu entdecken. Ich hab das so noch in keinem Zoo gesehen und das wird definitiv länger hängenbleiben als manche der Tiere. Langsam wurde uns auch klar, dass die Warnungen, man könne den Zoo nicht an einem Tag „schaffen“ und man solle unbedingt das Bus-Shuttle nutzen, sich eher an das amerikanische Publikum richteten. Wir sind ja ziemlich lauffreudig und es gelang uns eigentlich ganz gut den Zoo abzuspazieren. Da es ein ziemlicher Bergzoo ist, geht’s zwar hier und da mal rauf und runter, aber unsere Beine sind ja jetzt Grand Canyon erprobt… easy also. Nach einem Besuch bei den Bären (einer zerlegte gerade seinen Mittagssnack – es gab Knochenmark) und den Reptilien samt Galapagos-Riesenschildkröte, hatten wir den Zoo gut abgearbeitet.

Kragenbär beim Snack

Zur Belohnung war mittlerweile die Sonne richtig draußen und lud uns ein, vielleicht doch noch fix zum Pazifik und an den Strand zu fahren um unsere Ozean-zu-Ozean Tour wirklich abzuschließen. Da es noch ein bisschen Zeit bis zum Sonnenuntergang war, sind wir also nach Coronado (das Miami Beach von San Diego würde ich sagen) gefahren. Dafür musste die große Coronado-Bridge überfahren werden – samt schöner Ausblicke, und dann noch ein Parkplatz an einem der Strände gefunden werden. Klappte alles ziemlich problemlos und dann waren wir auch schon da, am Pazifik. Uns hat das kurz mal bewusst gemacht, was schon hinter uns liegt. Aber damit wir uns nicht zu tief in Sonnenuntergangs-Romantik und wilden Rückblicken verlieren, flog immer mal ein Militärjet oder Hubschrauber direkt über den Strand. Und zwar DIREKT. Ich glaube nicht, dass ich nem Kampfflugzeug in Betrieb schon mal so nah war. Die landen auf ner Navy-Base direkt am nördlichen Ende des Strands und der Landeanflug ist schon weit fortgeschritten, wenn der Strand passiert wird. Beeindruckend, etwas laut, aber auch was zum Staunen. Rund um den Sonnenuntergang gabs trotzdem 10 oder fünfzehn sehr schöne und ruhige Momente. Für uns ein passender Endpunkt zu nem Tag, der nicht nur auf’s Wetter bezogen stündlich besser geworden war. Auf dem Rückweg zur Unterkunft gab’s noch nen Zwischenhalt bei nem authentischen Mexikaner und das Abendbrot war daher auch nochmal klasse (Burritos… hmm). Die Abreise war fertig geplant, damit hieß es gute Nacht und danke San Diego.

Überfahrt auf der Coronado-Bridge